Koyo Kouoh überraschend gestorben  |  | Die Kuratorin und Museumsleiterin Koyo Kouoh ist mit 57 Jahren gestorben | |
Die Künstlerin und Kuratorin Koyo Kouoh ist überraschend gestorben. Die gebürtige Kamerunerin erlag am vergangenen Samstag mit 57 Jahren ihrer erst vor kurzem diagnostizierten Krebserkrankung in Basel. Das gab die Kunstbiennale in Venedig bekannt, deren nächste Ausgabe im Jahr 2026 Kouoh hätte leiten sollen. Mit tiefer Trauer und Bestürzung habe man die Nachricht vom plötzlichen Ableben Koyo Kouohs zur Kenntnis genommen, so die Biennale-Verantwortlichen. Ihr Tod hinterlasse eine große Lücke in der zeitgenössischen Kunstwelt und in der internationalen Gemeinschaft von Künstler*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen, die ihr außergewöhnliches intellektuelles und menschliches Engagement kennen und schätzen gelernt haben, heißt es in der Mitteilung der Biennale weiter.
Die 1967 in Douala geborene Kouoh, die seit ihrem dreizehnten Lebensjahr auch in der Schweiz lebte und hier 2020 den Prix Meret Oppenheim des Bundesamtes für Kultur erhalten hat, war eine international tätige Ausstellungsmacherin. Nach einer Banklehre und dem Studium der Betriebswirtschaft in der Schweiz sowie des Kulturmanagements in Frankreich sammelte sie erste Erfahrungen als Kuratorin und Kulturjournalistin. Von 1998 bis 2002 koordinierte Kouoh das Kulturprogramm am Gorée Institute im Senegal und gründete danach die RAW Material Company – Center for Art, Knowledge and Society, eine Einrichtung zur Förderung des künstlerischen und intellektuellen Nachwuchses in Afrika, deren künstlerische Direktorin sie bis zuletzt war. Von 2013 bis 2017 stand Koyo Kouoh dem Bildungs- und Kunstprogramms der „1-54 Contemporary African Art Fair“ in London und New York vor.
Ihren letzten Posten übernahm sie 2019 und wurde Chefkuratorin sowie Executive Director des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (MOCAA) im südafrikanischen Kapstadt. Hier hat sich Kouoh auf umfassende Einzelausstellungen afrikanischer und afrikanischstämmiger Künstler*innen konzentriert, etwa auf Otobong Nkanga, Johannes Phokela, Senzeni Marasela, Abdoulaye Konaté, Tracey Rose und Mary Evans. Auch weltweit ist sie mit wichtigen Präsentationen zu Themen der Gegenwart hervorgetreten, darunter „Body Talk: Feminism, Sexuality and the Body in the Works of Six African Women Artists“, die 2015 erstmals im Wiels in Brüssel gezeigt wurde. Ein Jahr später organisierte sie die Irland Biennale in Limerick und nahm 2018 an der 57th Carnegie International in Pittsburgh mit dem sorgfältig recherchierten Ausstellungsprojekt „Dig Where You Stand“ teil. Koyo Kouoh war auch in Deutschland tätig und gehörte zu den kuratorischen Teams der Documenta in den Jahren 2007 und 2012. Zehn Jahre später war sie künstlerische Leiterin der Triennale der Photographie in Hamburg. Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde sie zur Kuratorin der kommenden Kunstbiennale in Venedig berufen. Koyo Kouoh war die erste afrikanische Frau, die diese Aufgabe übernehmen sollte. |