Fujiko Nakaya vernebelt Berlin  |  | in der Ausstellung „Fujiko Nakaya. Nebelskulptur im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie“ | |
Seit dem vergangenen Wochenende, dem Gallery Weekend in Berlin, präsentiert Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, eine neue ortsspezifische Nebelskulptur der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya. Biesenbach zeigte sich erfreut, dass die seit 1970 von Nakaya entwickelten Nebelskulpturen nun in unmittelbarer Nachbarschaft zur 1968 vollendeten Architektur von Ludwig Mies van der Rohe zu sehen sind und den Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie in einem neuen Licht erscheinen lassen. Die 90 Meter lange Glasfassade ermöglicht es, die Nebelformationen bereits aus dem Innenraum zu beobachten oder direkt aus dem Sammlungsbereich in das Nebelgeschehen einzutauchen.
Für ihre Ausstellung entwickelte Fujiko Nakaya eine neue ephemere Installation, die sich über den gesamten Skulpturengarten erstreckt. Regelmäßig starten verschiedene Nebelformationen von ausgewählten Seiten des Gartens, vermischen sich mit den Bäumen und den fest installierten Skulpturen von Künstlern wie Henri Laurens, Wolfgang Mattheuer und Alicja Kwade und steigen schließlich vom Zentrum des Gartens in den Himmel auf. Nakaya hat somit einen Ort erschaffen, an dem sich die Grenzen zwischen Natur und künstlerischer Gestaltung auflösen.
Lisa Botti, Kuratorin an der Neuen Nationalgalerie, bezeichnet das Werk der 1933 geborenen Japanerin als eine „körperliche Erfahrung“, die auch die Besucher*innen umhüllt. Die Skulptur verändert ihre Gestalt in Abhängigkeit von der Atmosphäre und den Windverhältnissen, formt sich somit kontinuierlich neu und erscheint in wechselnden Dichten mal als fast greifbares Volumen, mal als durchscheinender Schleier. Laut Botti funktioniert der Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie als eine Art hortus conclusus, als ein geschlossener Garten, in dem die Besucher*innen unweigerlich Teil der Nebelskulptur werden.
Die Ausstellung „Fujiko Nakaya. Nebelskulptur im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie“ ist bis zum 14. September zu sehen. Die Arbeit wird dienstags bis sonntags stündlich von 11 bis 17 Uhr für circa zehn Minuten aktiviert, am Donnerstag zusätzlich bis 19 Uhr. Der Eintritt, der den Zugang zu allen Ausstellungen der Neuen Nationalgalerie umfasst, beträgt 20 Euro, ermäßigt 10 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist er frei.
Neue Nationalgalerie
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