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Das Museum Schnütgen in Köln präsentiert Glasmalereien aus Kiew. An der Rettung, Restaurierung und wissenschaftlichen Erschließung der durch den Ukraine-Krieg bedrohten Kunstwerke sind mehrere deutsche Institutionen beteiligt

Hoffnungsträger in einer unheilvollen Zeit



Pfingstwunder, Flandern, 1540

Pfingstwunder, Flandern, 1540

Schaut man auf die Kriegsgeschehen in dieser Welt, machen sich Angst und Unmut breit. Gerade durch den Konflikt zwischen der Ukraine und der Übermacht Russlands sind Krieg, Zerstörung und Tod auch in Europa wieder unmittelbar geworden. Im Fokus stehen dabei die Menschen, ihre zerstörten Häuser und Städte und die anderen Verluste, die unmittelbar menschliches Leid verursachen. Dass dabei aber auch wichtiges Kulturgut vernichtet wird und das nicht aus Versehen, haben viele nicht im Blick. In den von russischen Streitkräften besetzten Gebieten kam es zu Plünderungen und mutwilligen Zerstörungen von Denkmälern. Bekanntheit erlangten etwa die Bombardierung des Theaters von Mariupol, die Plünderung des Kuindschi-Kunstmuseums in derselben Stadt oder der Raub des Skythen-Schatzes aus dem Museum für Regionalgeschichte in Melitopol.


Die Kunstschaffenden und Leiter*innen von kulturellen Institutionen begannen jedoch schnell, nach Möglichkeiten zu suchen, wie man die Kunstschätze möglichst rasch aus den Museen schaffen und an sicheren Orten lagern kann. Dabei wurde den Verantwortlichen klar, dass dies ohne finanzielle Unterstützung, aber auch durch Freiwillige nicht so einfach zu stemmen ist. So gründete sich 2022 das Ukraine Art Aid Center (UAAC), das seither zahlreiche Hilfsmaßnahmen veranlasst hat, ständig nach Verbündeten sucht und Hilfsgüter an die bedrohten Kulturinstitutionen verschickt. Sobald von irgendwoher ein Hinweis eintrifft, dass Kulturgüter in Gefahr sind, schaltet sich das UAAC ein und sucht nach Möglichkeiten zur Bergung und Rettung dieser Kulturgüter.

Durch eine in England lebende ukrainische Glaskünstlerin erfuhr das UAAC im Februar letzten Jahres von den besonders gefährdeten Glasmalereien in der Ukraine, darunter auch von der wertvollen Glasmalereisammlung im Khanenko Museum in Kiew, die bei einem Bombenangriff am 10. Oktober 2022 beschädigt wurde. Zu ihrem Kernbestand gehören zwölf ausgewählte Werke westeuropäischer Glasmalerei des 13. bis 17. Jahrhunderts, darunter erstaunlich gut erhaltene Figurenfragmente aus der Kathedrale von Soissons, zwei künstlerisch herausragende Felder aus der österreichischen Wallfahrtskirche Maria Straßengel, ein monumentales Pfingstbild aus einer hochrangigen Glasmalereistiftung für die Kirche St. Etienne in den ehemals burgundischen Niederlanden und weitere wertvolle Glasbilder.

Leider gab es unter den Mitarbeiter*innen des Museums keine Fachleute für Glasmalerei oder Glaskonservierung, was aber für diese Werke dringend benötigt wurde. Ende 2023 kam die in Freiburg lebende Glasspezialistin Elena Kosina, Mitarbeiterin am Corpus Vitrearum Deutschland, in direkten Kontakt zur Direktorin des Khanenko-Museums Yuliya Vaganova. Von da an begannen sie zunächst ehrenamtlich zusammen mit dem Präsidenten des Deutschen Nationalkomitees des Corpus Vitrearum International, Ivo Rauch, nach Wegen und Mitteln für eine Hilfeleistung zu suchen. Schnell wurde klar, dass das keine Aufgabe war, die man ehrenamtlich ausführen konnte. Durch die Verbindung von Kosina zur Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz erhielt sie die Zusicherung einer finanziellen Unterstützung; das Projekt konnte gestartet werden. Weitere Hilfe kam von der Ernst von Siemens Kunststiftung mit Martin Hoernes an der Spitze, der sich bereit erklärte, alle notwendigen Maßnahmen für die Rettung der Kiewer Glasmalereisammlung zu finanzieren, wenn die Objekte temporär von einem deutschen Museum aufgenommen würden.

Nun musste ein Museum gefunden werden, das in der Lage ist, die überaus wertvollen Glasmalereien zu bewahren und zu restaurieren. Auf Anfrage erklärte sich das Museum Schnütgen in Köln dazu bereit, die Arbeiten aufzunehmen. Dabei wurden beide Museen auf eine ähnliche Entstehungsgeschichte aufmerksam. Ohne voneinander zu wissen, bauten Alexander Schnütgen in Köln und das jung verheiratete Ehepaar Varvara und Bohdan Khanenko in Kiew fast zeitgleich in den 1870er Jahren eigene Kunstsammlungen auf. Schnütgen spezialisierte sich von Beginn an auf mittelalterliche Kunst. Die Sammlung Khanenko war zeitlich und räumlich breiter aufgestellt. Ein Hauptinteresse der Ukrainer galt den Gemälden Alter Meister sowie Objekten der Antike und aus dem Orient. Sowohl Schnütgen, als auch die Khanenkos schenkten ihre Sammlungen den Städten, in denen sie sich heute noch befinden: 1910 wurde die Sammlung Schnütgen in Köln eröffnet, ab 1919 war die Sammlung Khanenko in Kiew öffentlich zugänglich.

Das Corpus Vitrearum Deutschland übernahm die Verantwortung für den Transport und die wissenschaftliche Betreuung des Projektes. Jetzt stand noch die Frage im Raum, wer das Know-how für die Restaurierung dieser faszinierenden, alten Glasmalereien besitzt. So kam die Glasmalereirestaurierung der Kölner Dombauhütte ins Spiel, die zusagte, mit ihren Fachleuten die Konservierung und Wiederherstellung der Glasfenster kostenlos zu übernehmen. Die Aushandlung des bilateralen Kooperations- und Leihvertrages zwischen dem Khanenko-Museum in Kiew und dem Museum Schnütgen in Köln dauerte von März bis November. Dann konnte sich Elena Kosina mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz um die Recherchen zur Provenienz und die kunsthistorische Einordnung der einzelnen Objekte kümmern, um ihren Markt- und Versicherungswert für die Ausführung zu ermitteln, und bereitete die Erhaltungsschemata und die Zustandsdokumentation vor. Ivo Rauch arbeitete an den technischen Transportvorbereitungen, etwa an den Entwürfen für die Kistenkonstruktionen oder der Ausrüstung für die Glassicherung vor Ort.

Eine gemeinsame Reise ins Museum nach Kiew diente dazu, den reibungslosen Ablauf des Transportes zu gewährleisten. „Gott sei Dank“, so Kosina, „blieben wir von Stromausfällen in dieser Zeit verschont und bei Luftangriffen sind wir zusammen mit den Mitarbeitern und Helfern im Museum in den Keller gegangen, der als Luftschutzraum eingerichtet war.“ Erlebnisse, die sie nie vergessen wird. Die Überführung nach Deutschland verlief ohne Zwischenfälle. Im Dezember wurden die Kisten dem Museum Schnütgen übergeben, ausgepackt und überprüft. Erstmals außerhalb der Ukraine leuchten die zwölf Bilder aus Glaswerkstätten in Frankreich, Österreich, Deutschland und den Niederlanden zusammen mit anderen Glasmalereien in der Schau „Licht in dunklen Zeiten“ derzeit im Schnütgen Museum.

Die Ausstellung „Licht in dunklen Zeiten. Mittelalterliche Glasmalerei aus dem Khanenko Museum in Kyjiw“ ist bis zum 12. April 2026 zu sehen. Das Museum Schnütgen hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr und an jedem ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 3,50 Euro; für Kinder und Schüler ist er frei.

Kontakt:

Museum Schnütgen

Cäcilienstraße 29-33

DE-50667 Köln

Telefon:+49 (0221) 221 223 10

Telefax:+49 (0221) 221 284 89

Startseite: www.museenkoeln.de



02.05.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Marianne Hoffmann

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Veranstaltung vom:


03.04.2024, Licht in dunklen Zeiten - Mittelalterliche Glasmalerei aus dem Khanenko Museum in Kyjiw

Bei:


Museum Schnütgen

Kunstsparte:


Glasmalerei

Stilrichtung:


Renaissance

Stilrichtung:


Mittelalter

Bericht:


Lichte Inszenierungen

Bericht:


Kraftvoll strahlende Bilder

Variabilder:

Yuliya Vaganova, Direktorin des Khanenko Museums in Kiew
Yuliya Vaganova, Direktorin des Khanenko Museums in Kiew

Variabilder:

Der Verlorene Sohn bittet um Arbeit, Flandern, um 1500
Der Verlorene Sohn bittet um Arbeit, Flandern, um 1500







Yuliya Vaganova, Direktorin des Khanenko Museums in Kiew

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Der Verlorene Sohn bittet um Arbeit, Flandern, um 1500

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Tobias bezwingt den Fisch, Südliche Niederlande, um 1500

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Pfingstwunder, Flandern, 1540

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Noli me tangere, Wallfahrtskirche Maria Straßengel, Österreich, um 1350/55

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