Bergischer Kunstpreis für Fynn Ribbeck  |  | Fynn Ribbeck erhält den Bergischen Kunstpreis 2025 | |
Der Bergische Kunstpreis geht in diesem Jahr an Fynn Ribbeck. Der 1995 geborene Künstler, der von 2014 bis 2021 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rebecca Warren, Marcel Odenbach und Dominique Gonzalez-Foerster studierte und danach ein postgraduales Programm an der Kunsthochschule für Medien in Köln absolvierte, erhält die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für seine 2023 entstandene Videoarbeit „An Eggshell Mind“, mit der er sich gegen weitere vierzehn Finalist*innen durchsetzen konnte. Für seinen Film nutzt Ribbeck analoges Archivmaterial, das er unter anderem im Bundesarchiv oder im Katalog der Fotothek Marburg recherchiert hat. Diese historischen Fotografien, Personen und Architekturen der 1930er Jahre löst er aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus und stellt sie durch digitale Dekonstruktion, Collage und Überlagerung in einen neuen Sinnzusammenhang. In traumähnlichen Sequenzen entstehen so Assoziationsräume, deren anonymisierte Protagonisten als konstruierte Identitäten auftreten.
Die Jury lobte an Ribbecks Werk die multiperspektivische Inszenierung, die zwischen Geschichte, Realität, Halluzination und Traum angesiedelt sei. „Die bewegten Bilder hinterfragen unsere Wahrnehmung und überzeugen durch die Faszination der Andeutungen und Assoziationen in der ephemeren Welt der Träume“, heißt es in der Begründung weiter. „Der Spannungsbereich zwischen privater Intimität und politischen wie historischen Themen schafft ästhetische Bilder, deren Inhalte nicht mehr eindeutig sind. Zeitebenen werden aufgehoben und die Ordnung der analogen Welt außer Kraft gesetzt.“
Das Kunstmuseum Solingen richtet jedes Jahr die Bergische Kunstausstellung aus, die sich an junge regionale Künstler*innen mit akademischer Ausbildung richtet und sie beim Start ins Berufsleben unterstützen will. Dazu trägt auch der von der National Bank AG geförderte Kunstpreis bei. Für 79. Bergische Kunstaustellung sichtete die Jury über 200 Bewerbungen und wählte die nach ihrer Ansicht „innovativsten und spannendsten Ansätze“ aus. Neben Fynn Ribbeck, der laut Jury am Anfang einer sehr vielversprechenden Karriere steht, sind ab Ende September noch Lou Baltasar, das Duo Friedemann Banz und Guilia Bowinkel, Janine Böckelmann, Tristan Ulysses Hutgens, Nadine Karl, Jody Korbach, Kim-Camille Kreuz, Soyeong Lee, Linda Nadji, Han Seok, Kim Stolz, Isabell Wenzel, Laude Yu und Luis Zimmermann im Kunstmuseum Solingen mit dabei. |