Wolfram Weimer soll Kulturstaatsminister werden  |  | Wolfram Weimer soll in der neuen Bundesregierung die Kulturagenden übernehmen | |
Der Publizist Wolfram Weimer ist designierter Staatsminister für Kultur und Medien der neuen Bundesregierung. Das gab die CDU heute während einer Präsidiumssitzung bekannt. Der parteilose Journalist und Medienunternehmer, der als liberal-konservativ gilt und der CDU nahesteht, tritt damit die Nachfolge der Grünen-Politikerin Claudia Roth an. Die Entscheidung von CDU-Chef Merz für den am 11. November 1964 in Gelnhausen geborenen Weimer ist überraschend; wurden im Vorfeld doch andere Kandidaten hoch gehandelt.
Wolfram Weimer studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main sowie in Washington und wurde mit der wirtschaftshistorischen Schrift „Die Kontroverse um die Bank of North America 1783-1787“ promoviert. Schon als Schüler schrieb Weimer für das „Gelnhäuser Tageblatt“ und die „Main-Kinzig-Nachrichten“. Von 1990 bis 1994 war er Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, danach bis 1998 Korrespondent der FAZ in Madrid. Dann ging er zum Axel Springer Verlag nach Berlin, wurde zunächst stellvertretender Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, ab 2000 deren Chefredakteur und von 2001 bis 2002 Doppel-Chefredakteur zusammen mit der „Berliner Morgenpost“. Danach gründete Weimer mit dem Schweizer Medienunternehmen Ringier das deutsche Politikmagazin „Cicero“ und blieb bis Januar 2010 dessen Chefredakteur, ehe er diese Position beim Nachrichtenmagazin „Focus“ übernahm.
Im Anschluss daran machte er sich selbständig und rief 2012 mit seiner Ehefrau, der Publizistin und Verlegerin Christiane Goetz-Weimer, die „Weimer Media Group“ ins Leben, in der Titel wie das Wirtschaftsmagazin „Business Punk“, die Satirezeitschrift „Pardon“, die Zeitung „WirtschaftsKurier“ oder das deutsch- und englischsprachiges Meinungs- und Debattenmagazin „The European“ verlegt werden. Die in Tegernsee ansässige „Weimer Media Group“ veranstaltet dort jährlich den Ludwig-Erhard-Gipfel und verleiht den Freiheitspreises der Medien, ebenso den „SignsAward“, der sich an Personen richtet, die Haltung beweisen und die Gesellschaft positiv beeinflussen. Von der Geschäftsführung seines Medienunternehmens will Wolfram Weimer als neuer Kulturstaatsminister zurücktreten.
Erste Reaktion in den Medien auf Weimers Berufung sind überwiegend verhalten. So spricht Jürgen Kaube in der FAZ angesichts von Weimers Begriff von Kultur und seinem Geschichtsverständnis vom „falschen Mann am falschen Platz“. Ulrike Knöfel bezeichnet ihn in ihrem Kommentar im Spiegel als „Heimatschützer“, der jetzt Kulturpolitik macht, und verweist darauf, dass Weimer keine politische Erfahrung mitbringe. |