Kuratorenpreis für Heike Eipeldauer  |  | Heike Eipeldauer hat den Art-Kuratorenpreis erhalten | |
Die Ausstellung „Medardo Rosso. Die Erfindung der modernen Skulptur“, die bis Februar im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) zu sehen war, hat der Kuratorin Heike Eipeldauer den Art-Kuratorenpreis eingebracht. Tim Sommer, Chefredakteur des Kunstmagazins Art, betonte die Relevanz forschender, gestalterischer und kreativer Ausstellungen im deutschsprachigen Raum. „Auch in diesem Jahr hat die Fachjury intensiv diskutiert und gerungen, Heike Eipeldauer hat sich am Ende der Diskussion durchgesetzt, weil ihre sorgfältig recherchierte und ganz besonders sinnliche und sinnfällig inszenierte Schau dem lange unterschätzten Bildhauer Medardo Rosso einen ganz neuen, wichtigen Rang in der Geschichte der Moderne zuweist“, so Sommer. Die Ausstellung, die ins Kunstmuseum Basel gewandert ist und dort noch bis zum 10. August läuft, versammelt rund 50 plastische Werke und etwa 250 Fotografien und Zeichnungen des italienischen Bildhauers Medardo Rosso sowie eine Auswahl von Arbeiten 50 anderer, teils zeitgenössischer Künstler*innen, die direkt oder indirekt mit Rosso in Resonanz stehen.
„Ich bin überwältigt“, freut sich Heike Eipeldauer in ihrer Dankesrede. „Mit Medardo Rosso wird ein Künstler geehrt, dessen ‚verschwommene‘, scheinbar vorläufige Skulpturen immer noch weitgehend unbekannt sind“, so die 1978 geborene Wienerin, die nach Stationen am Kunstforum der Bank Austria und dem Leopold Museum seit 2019 wieder am MUMOK arbeitet und seit vergangenem Jahr die Position der stellvertretenden wissenschaftlichen Direktorin übernommen hat. „Rossos wegweisende Radikalität in Bezug auf die Wahl anti-heroischer Themen und Materialien, sein medienübergreifender Ansatz, der zwischenmenschliche Beziehung und Kontext thematisiert, sind ungemein zeitgemäß und faszinieren mich, seit ich das erste Mal auf Rosso stieß. Ich freue mich sehr, mit diesem epochenübergreifenden Projekt, an dessen Realisierung ich viele Jahre gearbeitet habe, auf solch positive Resonanz zu stoßen. Ich bedanke mich ausdrücklich bei Florian Pumhösl und Walter Kräutler, deren sensible Ausstellungsgestaltung aufs Engste mit dem kuratorischen Konzept verflochten war und es erlaubte, Medardo Rosso neu zu sehen“, so Eipeldauer abschließend. Tim Sommer ergänzte, dass die Ausstellung mit intellektuellen und ästhetischen Maßstäben überzeugt und selbst Kunstgeschichte geschrieben habe.
Seit 2015 wird der Art-Kuratorenpreis fast jährlich durch das Kunstmagazin Art verliehen, das als größte Kunstzeitschrift Europas gilt. Zwölf Kurator*innen und -teams von Ausstellungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich waren von der Redaktion des Kunstmagazins nominiert. Die Entscheidung über die Vergabe der Auszeichnung obliegt einer neu konstituierten Fachjury. Das Auktionshaus Van Ham fördert den Preis. |