Nolde-Zeichnung wieder in der Moritzburg  |  | Emil Nolde, Hamburger Hafen (Landungsbrücke), 1910 | |
Eine verschollene Zeichnung von Emil Nolde ist in das Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale zurückgekehrt. Der mit schwarzer Tusche ausgeführte „Hamburger Hafen“ gehörte zum Gründungsbestand der umfangreichen Nolde-Sammlung des Museums, wurde aber von den Nationalsozialisten 1937 aus der Museumssammlung entfernt. Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder konnte das Blatt aus dem Jahr 1910 von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, der Trägerin des Museums, aus Privatbesitz zurückerworben werden. „Für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) ist die Zeichnung ‚Hamburger Hafen (Landungsbrücke)‘ sammlungsgeschichtlich von großer Bedeutung, befand sich hier doch einst die erste und zeitweilig größte Nolde-Sammlung“, äußerte sich Frank Druffner, kommissarischer Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder. Nun könne das Werk im ursprünglichen musealen Kontext wieder der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich gemacht werden.
Emil Nolde verkaufte 1913 die Tuschezeichnung an das Städtische Museum für Kunst und Kunstgewerbe, die Vorgängerinstitution der heutigen Moritzburg. Das 1885 gegründete Museum war das erste deutsche Museum, das Werke von Nolde erwarb. Durch die Aktion „Entartete Kunst“ der Nationalsozialisten ging 1937 jedoch die bestehende Sammlung moderner Kunst verloren. Der letzte dokumentierte Eigentümer des „Hamburger Hafens“ war Bernhard A. Böhmer, der im großen Stil mit von Nazis konfiszierter Kunst handelte. 1941 verlor sich aber die Spur des Blattes. Erst 2024 tauchte es wieder bei den Vorbereitungen einer Auktion in Berlin auf. |