Ulrike Theusner im Bonner Macke Haus  |  | Ulrike Theusner, Selbstportrait mit Maske, 2020 | |
Seit dem Wochenende präsentiert das Museum August Macke Haus in Bonn eine Einzelausstellung zu Ulrike Theusner. Dafür hat Museumsdirektorin Friederike Voßkamp über 80 Arbeiten, darunter Zeichnungen, Druckgrafiken, Gemälde sowie installative Objekte, ausgewählt und gibt mit ihnen einen Überblick über das Schaffen der 1982 geborenen Künstlerin aus den vergangenen 16 Jahren. „Es freut uns, mit Ulrike Theusner erstmals einer zeitgenössischen Künstlerin eine Einzelausstellung im Museum August Macke Haus widmen zu können, die in besonderer Weise mit August Macke und seinem künstlerischen Umfeld in einen Dialog tritt“, so Voßkamp. „Ihre Arbeiten verdeutlichen, wie aktuell das Thema Expressionismus auch heute noch ist.“
Ulrike Theusner bedient sich in ihrer künstlerischen Praxis expressionistischer Mittel und setzt in der Tradition Mackes auf eine intensive Farbgebung. So sind ihr Pastell „Selbstportrait mit Maske“ von 2020 oder ihr Stillleben „Schlaf II“ von einem gesteigerten Kolorit und einer nervös vibrierenden Malweise gekennzeichnet. Auch in ihrer Themenwahl greift Theusner auf Sujets zurück, die die Expressionisten faszinierten: Großstadterfahrung einer jüngeren Generation, die Welt des Theaters und nächtlicher Vergnügungen, die Natur fernab des digitalen Rauschens sowie den Menschen selbst. Ihre Werke sind laut Voßkamp eine unmittelbare Augenzeugenschaft gesellschaftlicher Stimmungen und Phänomene sowie die fortwährende Suche nach den Schattenseiten der Natur und des Menschen, den Brechungen und Momenten des Umschlagens.
Ein direkter Dialog zwischen August Macke und Ulrike Theusner ist im ehemaligen Atelier des Expressionisten greifbar. Hier trifft Theusners Installation „Eden“ aus dem Jahr 2017 auf das Wandbild „Paradies“, das Macke gemeinsam mit Franz Marc 1912 geschaffen hat. War es bei Macke und Marc noch eine künstlerische Suche nach einer verlorenen paradiesischen Einheit von Mensch und Natur, hat Theusner ihre dystopisch anmutende Vision aus Trockenblumen, Reagenzgläsern, Kupferstichplatten und kleine Figurinen zusammengesetzt und um Auszüge aus Fjodor Dostojewskis „Der Traum eines lächerlichen Menschen“ ergänzt. Auch hier entpuppt sich eine kaleidoskopartige düstere Sicht auf die moderne Welt.
Die Ausstellung „Ulrike Theusner – Schattenseiten“ ist bis zum 17. August zu sehen. Das August Macke Haus ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, am Donnerstag zusätzlich bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 9 Euro, für Kinder bis 6 Jahre ist er kostenfrei. Der Ausstellungskatalog kostet im Museum 44,90 Euro.
Museum August Macke Haus
Hochstadenring 36
D-53119 Bonn
Telefon: +49 (0)228 – 65 55 31 |