Ars Viva-Preise vergeben  |  | Nazanin Noori, Prateek Vijan und Ryan Cullen erhalten den Ars Viva-Preis 2025 | |
Die drei Gewinner der neuen Ars Viva-Preise stehen fest: Sie gehen an Ryan Cullen, Nazanin Noori und Prateek Vijan. Sie konnten sich gegen weitere zehn Kunstschaffende um die renommierte, mit einem Gesamtvolumen von 120.000 Euro dotierte Auszeichnung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft durchsetzen. Neben dem Preisgeld werden damit zwei Ausstellung im Museum Marta in Herford und im Kunstverein Braunschweig, der Künstleraufenthalt bei Fogo Island Arts in Kanada und die Publikation eines zweisprachigen Katalogs finanziert.
Noori, Cullen und Vijan gelinge es, in ihren vielschichtigen Arbeiten aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aufzugreifen, sie kritisch zuzuspitzen und subversiv zu verkehren, heißt es in der Begründung der Jury. Sie ließ sich nicht nur durch das gezeigte Werk überzeugen, sondern auch durch den Aspekt der künstlerischen Forschung hinter den Arbeiten der drei Künstler*innen, der die intensive analytische Auseinandersetzung mit ihren Themen deutlich mache.
Ryan Cullen, geboren 1992 in Boston, der an der Städelschule in Frankfurt am Main und an der Cooper Union in New York studiert hat, greift auf unterschiedliche kulturelle und materielle Quellen zurück und kreiert damit Bilder und Objekte, die Elemente größerer politischer und ideologischer Strukturen aufweisen. In seinem künstlerischen Tun, in dem sich Malerei und Skulptur oft überschneiden, thematisiert Cullen Tendenzen der westlichen Gesellschaft zur Selbstvernichtung.
Nazanin Noori, Jahrgang 1991 aus Wiesbaden, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt und arbeitete unter anderen am Deutschen Theater in Berlin, am Schauspiel Hannover oder am Berliner Ensemble. In ihrem interdisziplinären Prozess verbindet sie Sound, Komposition, Performance, Installation, Regie und Text, beschäftigt sich mit der Verschmelzung von Klang, Raum, Skulptur sowie postdramatischer Poesie und konzentriert sich dabei auf atmosphärische Erzählungen.
Der ebenfalls 1991 geborene Inder Prateek Vijan, der in Neu-Delhi und Hamburg studierte und heute in Berlin lebt, geht von seiner persönlichen Geschichte aus, die er nicht als individuelles Schicksal ansieht, sondern vielmehr als ein Geflecht politischer, bürokratischer und gesellschaftlicher Prägungen versteht und reflektiert. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die willkürlichen Besitzansprüche kolonialer Mächte, deren gesellschaftliche Verfestigung sowie ihr Weiterwirken in Institutionen und deren kolonialgeschichtlichen Strukturen.
Seit 1953 vergibt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft jährlich seinen Ars Viva-Preis für bildende Kunst an herausragende junge, in Deutschland lebende Künstler*innen unter 35 Jahren. Im Fokus stehen künstlerische Positionen, die eine eigenständige Formensprache entwickeln und gesellschaftliche wie kulturelle Fragestellungen reflektieren. Aus insgesamt 41 Nominierungen wurde in diesem Jahr eine Shortlist von 13 Künstler*innen gebildet, die ihre Arbeiten der Jury präsentierten. Auf ihren waren noch Jakob Brugge, Keta Gavasheli, Jonas Höschl, Irina Jasnowski Pascual, Simon Lässig, Thuy Tien Nguyen, Monilola Olayemi Ilupeju, Xavier Robles de Medina, Gianna Surangkanjanajai und Theresa Weber vertreten. |