Susan Rothenberg in der Kunsthalle Krems  |  | in der Ausstellung „Susan Rothenberg“ | |
Die Kunsthalle Krems widmet Susan Rothenberg derzeit die erste museale Ausstellung in Österreich. Anlass für die Retrospektive ist der 80. Geburtstag der 2020 verstorbenen US-amerikanischen Malerin, den sie am 20. Januar hätte feiern können. Ihr Schaffen trug in den 1970er und 1980er Jahren zur Wiederbelebung der figurativen Kunst in den USA bei, weshalb Rothenberg als Pionierin des Neoexpressionismus gilt. „Susan Rothenbergs Werk ist bedeutender Bestandteil der modernen Malerei. Ihr innovativer Umgang mit Figur und Raum, ihre expressive Farbgebung und ihre tiefgehende Auseinandersetzung mit Bewegung und Körperlichkeit machen sie zu einer der einflussreichsten Künstler*innen ihrer Zeit“, so Florian Steininger, Direktor der Kunsthalle Krems. Die Ausstellung vereint Leihgaben aus bedeutenden Institutionen wie der Hall Art Foundation, dem Whitney Museum of American Art und dem Stedelijk Museum in Amsterdam. Auch bedeutende Privatsammlungen und die Galerie Sperone Westwater, die Rothenbergs Werk seit Jahrzehnten begleitet, tragen zur Präsentation bei.
Mit 31 Gemälden und Arbeiten auf Papier will Kurator Steininger einen Überblick über Rothenbergs Kunst aus fünf Jahrzehnten geben. Die Ausstellung setzt mit den „Horse Paintings“ aus den 1970er Jahren ein, mit denen Rothenberg damals in der von Minimalismus und Konzeptkunst geprägten New Yorker Kunstszene für Aufmerksamkeit sorgte. Erste, mit kräftigen Pinselstrichen konturierte Pferdedarstellungen entstanden ab 1973. Die monumentalen Bilder erinnern an prähistorische Höhlenmalereien und kennzeichnen einen Übergang von abstrakter zur figurativ-expressionistischer Malerei. Dann spannt Steininger den Bogen über ihre neoexpressionistischen Werke der 1980er Jahre, geprägt von einem dynamischen Pinselstrich, kraftvoller Farbgebung und emotionaler Intensität, den in New Mexico entstandenen Tier- und Naturmotiven, teils mit mythologischem Einschlag, bis zum Spätwerk, in dem vermehrt Marionetten und fragmentierte menschliche Körper in den Vordergrund traten. Ihre Arbeiten blieben sowohl persönlich als auch universell.
Susan Rothenberg wurde am 20. Januar 1945 in Buffalo im US-Bundesstaat New York geboren. Nach einer Bildhauerlehre studierte sie ab 1962 an der Fine Arts School der Cornell University in Ithaca. 1978 nahm sie im Whitney Museum of American Art an der Ausstellung „New Image Painting“ teil, die figurative Malerei wieder in den Kunstdiskurs einführte. 1982 war sie als einzige Frau neben Künstlern wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer und Julian Schnabel in der Ausstellung „Zeitgeist“ in Berlin vertreten. Diese Schau festigte Rothenbergs Stellung als Vorreiterin des Neoexpressionismus auch international. 1990 zog Rothenberg mit ihrem Mann, dem Konzeptkünstler Bruce Nauman, auf eine Ranch nach Galisteo in New Mexico. Sie starb dort im Mai 2020 im Alter von 75 Jahren. Ihr Schaffen wurde unter anderem 1980 auf der Biennale in Venedig oder 1992 bei der Documenta in Kassel präsentiert.
Die Ausstellung „Susan Rothenberg“ läuft bis zum 2. November. Die Kunsthalle Krems hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 18 Jahren 3,50 Euro, darunter ist er kostenlos. Der begleitende Katalog kostet im Museum 29,90 Euro.
Kunsthalle Krems
Museumsplatz 5
A-3500 Krems
Telefon: +43 (0)2732 – 90 80 10 |