Roman Signer im Kunsthaus Zürich  |  | Roman Signer, Bürostuhl, 2006 | |
Derzeit geht es im Kunsthaus Zürich explosiv und humorvoll zu. Denn Roman Signer hat dort mit seine Werke installiert, in denen es um verblüffende Transformationen von Dingen und Zuständen geht. Der 86jährige Schweizer verwendet in seiner künstlerischen Praxis Alltagsgegenstände wie Flaschen, Eimern, Skier oder Stiefeln, unterzieht sie mit Hilfe skurriler Modellsituationen einer prozessorientierten Untersuchung, stellt dabei die Gesetze der Natur in Frage und agiert mit kindlicher Neugier. In seinen Installationen spielen Zufall sowie das Eindämmen und Freisetzen von Energie eine zentrale Rolle. Der kreative Prozess bringt oft unerwartete Situationen hervor. „Meine Arbeiten sind wie Fallen, die ich der Natur stelle, damit sie als Partnerin in die Gestaltung eingreift und sie vollendet“, beschreibt Signer sein künstlerisches Tun und betont, dass er lediglich als Organisator und Arrangierer fungiert.
Der Fokus der von Mirjam Varadinis kuratierten Schau im Kunsthaus Zürich liegt auf seinen Skulpturen, die Roman Signer im großen Ausstellungssaal zu einer Gesamtinstallation zusammengefügt hat und als „Landschaft“ versteht. Er arbeitet mit alltäglichen Dingen wie Tischen, Betten oder Stühlen als Ausgangsmaterial, stellt sie aber in ungewohnte Umgebungen. So hat er für seine Arbeit „Due ombrelli“ 2016 zwei Regenschirme einfach in den wellenumspülten Sandstrand auf Sardinien gesteckt, die dann von der Flut weggespült wurden, oder 1994 einen Tisch nach Island verfrachtet, der als improvisiertes Schiffchen durch das eisige Meer schipperte. Viele seiner Werke bestehen auch aus Objekten, die zerlegt oder wieder verschwinden können. Deshalb ordnet er seine Arbeiten dem Konzept der „Time Sculpture“ zu. Signers „Aktionsskulpturen“ besitzen außerdem eine performative Qualität oder erfahren eine Transformation im Laufe der Zeit. Um diesen Prozess festzuhalten, nutzt er Filme und Fotografien, die auch in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind.
Die Ausstellung „Roman Signer. Landschaft“ läuft vom 4. April bis zum 17. August. Das Kunsthaus Zürich hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt zusammen mit anderen Ausstellungen beträgt 31 Franken, ermäßigt 22 Franken, für Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren ist er kostenfrei. Zur Ausstellung hat Signer in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus und der NZZ eine limitierte Sonderedition herausgebracht. Das Objekt, ein Messingguss mit dem Titel „Käse mit Biss“, wird in einer Auflage von 15 Exemplaren zu einem Preis von je 10.000 Franken angeboten.
Kunsthaus Zürich
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