Maria Gerbaulet erhält Bundespreis für Kunststudierende  |  | Maria Gerbaulet | |
Einer der Bundespreise für Kunststudierende geht heuer an Maria Gerbaulet. Mit der 1994 in Sassenberg bei Münster geborenen Künstlerin wird erstmals eine Absolventin der Muthesius Kunsthochschule in Kiel ausgezeichnet. Die Jury würdigte die kunsthistorische Einordnung von Gerbaulets Arbeiten in der Tradition des Readymade, womit sie subversiv kunstgeschichtliche Diskussionen hinterfrage. In ihren Werken erhalten industriell gefertigte Objekte eine neue Funktion innerhalb eines veränderten Systems. Ebenso erscheinen Materialien, die üblicherweise als konstant gelten, in einem fragilen Zustand. Auch damit erzeuge Gerbaulet neue Interpretationsmöglichkeiten. „Dank ihrer Korrelation zwischen Zerbrechlichkeit und Stabilität strahlen Maria Gerbaulets Werke eine große Poesie aus. Zunächst wirken sie zurückhaltend, erweisen sich dann, in der genauen Betrachtung, als sehr differenziert“, heißt es in der Begründung der Jury.
Maria Gerbaulet hat an der Muthesius Kunsthochschule zunächst im Master „Spatial Strategies“, anschließend in der Bildhauereiklasse im Studiengang „Freie Kunst“ studiert, erst bei Professorin Elisabeth Wagner, zuletzt bei den Professorinnen Jenny Kropp und Alberta Niemann, dem Künstlerinnenkollektiv Fort. Im November 2024 erhielt Maria Gerbaulet den Arthur-Petersen-Preis der Muthesius Kunsthochschule für ihre Abschlussarbeit. Laut Fort stehen in Gerbaulets Arbeiten Fragen von Stabilität und Instabilität im Mittelpunkt. „Dabei spielen unter anderem Zustände des Körpers, der als verletzliches Wesen vielfältigen Prozessen von Disziplinierung und Objektifizierung ausgesetzt wird, eine zentrale Rolle. Mit feinfühligem bildhauerischem Gespür stellt Maria Gerbaulet organischen Materialien wie Wachs metallische oder industriell gefertigte Gegenstände gegenüber. Gemeinsam wirken sie in einem Spannungsverhältnis von Stabilität und Instabilität, Bewegung und Starre, Zwang und Verletzlichkeit“, führten Kropp und Niemann weiter aus.
Der Bundespreis für Kunststudierende, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung organisiert wird, richtet sich an die 25 Kunsthochschulen und Akademien Deutschlands, die der Kunsthochschulenkonferenz angehören. Im Rahmen der diesjährigen Preisvergabe werden die Gewinnerinnen und Gewinner mit einem Gesamtpreisgeld in Höhe von 48.000 Euro sowie Produktionsstipendien ausgezeichnet. Darüber hinaus wird im November dieses Jahres in der Bundeskunsthalle Bonn eine gemeinsame Ausstellung aller Preisträger*innen eröffnet. Maria Gerbaulet wird in dieser Ausstellung drei bis vier Werke präsentieren und freut sich darüber, dass sie durch diese Gelegenheit auch eine breite Öffentlichkeit erreichen darf. |