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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Die Ergebnisse für die Zeichnungen Alter und Neuerer Meister bei Sotheby’s in New York können sich sehen lassen. Ein deutscher Künstler aus der Sammlung Schönborn behauptete sich eindrucksvoll an der Spitze

Romantische Visionen



Caspar David Friedrich,  Der Strand von Wieck bei Greifswald, um 1815/21

Caspar David Friedrich, Der Strand von Wieck bei Greifswald, um 1815/21

Auch die USA kommen am 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich nicht vorbei. Seit Februar präsentiert das Metropolitan Museum in New York die erste umfassende Retrospektive zum Schaffen des berühmtesten deutschen Malers der Romantik in den Vereinigten Staaten. Da kam es gerade recht, dass das Auktionshaus Sotheby’s bei seiner „Masters Week“ mit einer Zeichnung Friedrichs aufwarten konnte, die seit gut zweihundert Jahren in Privatbesitz lagerte. Angeregt von einem Besuch in Greifswald im Jahr 1815, zeichnete der Romantiker mit schwarzer Tusche einen Küstenstreifen im nahgelegenen alten Fischerdorf Wieck und gestaltete ihn zu einer seiner vieldeutigen Landschaften aus. Da liegt etwa ein gestrandetes Boot kopfüber am Ufer, während ein großes Segelschiff neben anderen Schiffen und Booten in Hintergrund in die Ferne steuert. Für Caspar David Friedrich sind das charakteristische Symbole für das Alte und das Neue. Die beiden Holzstangen am Strand, die an Krücken erinnern, stehen dann noch für die Hinfälligkeit des menschlichen Lebens und sind mit den anderen Elementen Ausdruck seiner Themenwelt von Vergänglichkeit, Ewigkeit und menschlichem Miteinander.


1821 übergab Caspar David Friedrich die Zeichnung an Anton Endres, den Zeichenlehrer und Kunstberater des Grafen Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid. Als Endres, der die Schenkung eigens am unteren Bildrand vermerkte, fünf Jahre später starb, ging das tiefgründige Blatt an die Schönborns und blieb bis heute im Besitz der Familie. Mit so viel Rückhalt an Aktualität, Thematik, Provenienz und Marktfrische hatte Sotheby’s ein leichtes Spiel, Friedrichs ruhige Küstenansicht an den Mann zu bringen. Sie schwang sich am 5. Februar in New York von 250.000 US-Dollar auf 600.000 US-Dollar auf und nahm den ersten Platz in der Versteigerung „Master Works on Paper from Five Centuries“ ein. Abgesehen von der Sammlungsauflösung Aso O. Tavitians war die Zeichnungsauktion mit einer losbezogen Verkaufsrate von 87 Prozent die erfolgreichste innerhalb der „Masters Week“ von Sotheby’s und hatte mit einem anderen Romantiker ein weiteres Zugpferd an Bord: Joseph Mallord William Turners „Light-towers of Le Havre“, die er 1841 unter mondbeschienenem Nachthimmel atmosphärisch aquarellierte, zogen von 100.000 US-Dollar auf 350.000 US-Dollar an. Taxgerecht positionierte sich Turners nicht ganz so stimmungsvoll aquarellierte Zeichnung „The Falls of Schaffhausen“ bei 280.000 Dollar (Taxe 250.000 bis 350.000 USD).

Sein englischer Kollege John Robert Cozens setzte ebenfalls aufs europäische Festland über und entdeckte im morgendlichen blauen Nebeldunst „The Grande Chartreuse“, die nur klein zwischen den mächtigen Berghängen der Alpen sichtbar wird und nun 95.000 Dollar einspielte (Taxe 100.000 bis 150.000 USD). Weitaus freier und flotter hatte Samuel Palmer am 2. August 1838 vor Ort bei Neapel einen Ausbruch des Vesuvs skizziert, was ihm nun unerwartet hohe 280.000 Dollar einbrachte (Taxe 15.000 bis 20.000 USD). Auch weitere britische Künstler konnten bei Sotheby’s punkten, darunter Thomas Daniell mit seinem bildmäßig aufgebauten Aquarell „The Village of ‚Coaduwar‘ at the entrance to the Srinagar Mountains“, einer seiner typischen Landschaftsbilder aus Indien, für 34.000 Dollar (Taxe 15.000 bis 20.000 USD) und George Romney mit seiner doppelseitigen Figurenstudie von Lady Catherine Trevor und Lady Anne Gower für 26.000 Dollar (Taxe 10.000 bis 15.000 USD).

Schon der Auftakt der Auktion war vielversprechend: Eine dem französischen Manieristen Jacques Bellange zugeschriebene Kreidezeichnung mit fünf vornehmen Männern beim Zechen kletterte von 15.000 Dollar auf 65.000 Dollar. Eine Entführung des Ganymed, die das Dorotheum im Wien mit einer Zuschreibung an Jean Cousin d.J. schon zweimal erfolglos angeboten hatte, von den Sotheby’s-Experten nun aber als eigenhändiges Werk des Pariser Künstlers erachtet wurde, schloss sich mit 26.000 Dollar gewinnbringend an (Taxe 10.000 bis 15.000 USD). Kein Glück hatte bei den Franzosen hingegen Claude Lorrains hochdotierte, mythologische Tuschezeichnung „Merkur bringt Apoll das Vieh von Admetus zurück“; bei 150.000 bis 200.000 Dollar blieb das Werk aus dem Jahr 1671 unverkauft. Erst bei den Neuern Meistern entfaltete die französische Kunst wieder einige Zugkraft. So verbesserte sich Julien Léopold Boillys fein gestaltetes Pastell eines feschen Jägers mit seinem Hund aus dem Jahr 1819 von 8.000 Dollar auf 22.000 Dollar, und der Realist Jean-François Millet ergatterte mit seinem ausschnitthaften Pastell der Räder einer Wassermühle aus den späten 1860er Jahren bei 240.000 Dollar einen der vorderen Ränge der Versteigerung (Taxe 180.000 bis 250.000 USD).

Trotz eines deutlichen Abschlags von 50.000 Dollar blieb die Silberstiftstudie von zwei weiblichen und vier männlichen, fein ausformulierten Köpfen eines Brügger Meisters aus dem frühen 16. Jahrhundert, die auf der Rückseite recht summarisch noch einige Bauernhäuser versammelt, mit einem Zuschlag bei 200.000 Dollar der preisliche Spitzenreiter bei der niederländischen Kunst. Einen sechsstelligen Wert sollte auch Paulus Potters fein ausgeführte Zeichnung einer baumbestandenen Landschaft mit Hirten und ihren Tieren bei der Rast von 1649 erreichen, allerdings endeten die Gebote bei 80.000 Dollar (Taxe 100.000 bis 150.000 USD). Überhaupt keinen Abnehmer fand Jan Lievens’ Portrait eines strengen älteren Mannes mit Spitzbart im Oval (Taxe 60.000 bis 80.000 USD). Die niederländische Landschaftskunst orientierte sich meist an den Vorgaben, so etwa Esaias van de Veldes I. dicht gedrängte Bauernhäuser an einem Kanal für 12.000 Dollar oder Jacob van Strijs verschneiter Wintertag mit Gehöft an einem Fluss für 13.000 Dollar (Taxe je 8.000 bis 12.000 USD), während Gerbrand van den Eeckhouts Blick auf den Niederrhein mit dem noch kaum befestigten Hafen von Arnheim sich mit 20.000 Dollar zufriedengeben musste (Taxe 25.000 bis 35.000 USD).

Ein erster Höhepunkt bei den Italienern waren die 24.000 Dollar für die charmante Rötelstudie eines geneigten Frauenkopfes, die ein venezianischer Meister im frühen 16. Jahrhundert ausgeführt hatte (Taxe 6.000 bis 8.000 USD). Aufwärts ging es zudem mit 38.000 Dollar für Skizze „Samson erschlägt die Philister“, die in der Werkstatt Jacopo Robustis nach Michelangelos muskulöser Skulptur des alttestamentlichen Helden angelegt wurde (Taxe 15.000 bis 25.000 USD), oder mit 30.000 Dollar für das Rötelblatt eines halbnackten Christus, mit dem Giovanni Francesco Barbieri wohl eine Geißelung vorbereitet hatte. Noch mehr nahm der Bologneser Barockmaler, der wegen eines Augenfehlers auch „Il Guercino“, der „Schieler“, genannt wurde, mit der Studie des Abrahams für sein Gemälde „Die Verstoßung der Hagar“ bei 48.000 Dollar ein, das heute in der Pinacoteca di Brera in Mailand hängt (Taxe je 8.000 bis 12.000 USD).

Giovanni Battista Piranesi, der vor allem für seine gestochenen Veduten von Rom bekannt ist, steuerte ein Studienblatt mit drei Männern in roter Kreide bei nicht überzeugenden 13.000 Dollar bei (Taxe 18.000 bis 22.000 EUR). Giovanni Battista Tiepolo erging es mit seinen Skizzen von Satyrn- und Bacchusköpfen bei 18.000 Dollar besser (Taxe 15.000 bis 20.000 USD). Die Erben des französisch-amerikanischen Milliardärs Gérard Louis-Dreyfus hatten einiges Pech mit Adolph von Menzels Bleistiftzeichnung „Am Bergeshang“. Die ländliche Beschaulichkeit aus den frühen 1870er Jahren hatte Louis-Dreyfus im Juni 2016 kurz vor seinen Tod noch für 90.000 Euro netto bei Grisebach in Berlin erworben, jetzt standen aber nur noch 28.000 Dollar auf der Rechnung (Taxe 30.000 bis 50.000 USD).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Sotheby’s New York

1334 York Avenue (at 72nd Street)

US-NY 10021 New York

Telefon:+1 (212) 606 70 00

Telefax:+1 (212) 606 71 07

Startseite: www.sothebys.com



08.04.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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05.02.2025, Master Works on Paper from Five Centuries

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Alte Meister

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Neuere Meister

Bericht:


Landschaft als Seelenzustand

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Portrait einer Frau mit geneigtem Kopf, Venedig, 1. Hälfte 16. Jahrhundert
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Jean Cousin d.J., Die Entführung des Ganymed
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Jacques Bellange, Jacques Bellange zugeschrieben, Fünf Männer beim Zechen

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Taxe: 15.000 - 20.000 USD

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Losnummer: 1

Paulus Potter,  Landschaft mit Hirten und ihren Tieren bei der Rast, 1649

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Taxe: 100.000 - 150.000 USD

Zuschlag: 80.000,- USD

Losnummer: 28

Jacob van Strij,  Winterlandschaft mit Bauernhaus an einem Fluss

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Taxe: 8.000 - 12.000 USD

Zuschlag: 13.000,- USD

Losnummer: 30

Jacopo Robusti,  genannt Tintoretto, Werkstatt, Samson erschlägt die Philister nach Michelangelo

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Taxe: 15.000 - 25.000 USD

Zuschlag: 38.000,- USD

Losnummer: 11

Joseph Mallord William Turner,  Light-towers of Le Havre, France

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Taxe: 100.000 - 150.000 USD

Zuschlag: 350.000,- USD

Losnummer: 51

Jean-François Millet,  Moulin à l’eau

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Taxe: 180.000 - 250.000 USD

Zuschlag: 240.000,- USD

Losnummer: 52

Joseph Mallord William Turner,  Switzerland. The Falls of Schaffhausen

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Taxe: 250.000 - 350.000 USD

Zuschlag: 280.000,- USD

Losnummer: 48

 Venedig, Portrait einer Frau mit geneigtem Kopf, 1. Hälfte 16. Jahrhundert

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Taxe: 6.000 - 8.000 USD

Zuschlag: 24.000,- USD

Losnummer: 7

Gerard David, Gerard David Umkreis, Sechs Kopfstudien, Brügge um 1500/25

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Taxe: 250.000 - 350.000 USD

Zuschlag: 200.000,- USD

Losnummer: 10

John Robert Cozens,  The Grande Chartreuse. France

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Taxe: 100.000 - 150.000 USD

Zuschlag: 95.000,- USD

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Jean Cousin d.J.,  Die Entführung des Ganymed

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Taxe: 10.000 - 15.000 USD

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Gerbrand van den Eeckhout,  Blick auf den Niederrhein mit dem Hafen von Arnheim

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Zuschlag: 20.000,- USD

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