Lap-See Lam erhält hochdotierten norwegischen Kunstpreis  |  | Lap-See Lam wird mit dem Lise Wilhelmsen Art Award ausgezeichnet | |
Der mit 100.000 US-Dollar dotierte Lise Wilhelmsen Art Award geht an Lap-See Lam. Die 1990 in Stockholm geborene Künstlerin chinesischer Abstammung erhält den Kunstpreis laut Jury für ihr „außergewöhnliches Werk“, das sich in einer entscheidenden Phase befinde. Die Auszeichnung soll die weitere Entwicklung ihrer künstlerischen Praxis unterstützen und setze hohe Erwartungen in ihr künftiges Werk, so das Vergabegremium. Paulina Rider Wilhelmsen, Preisstifterin und Jurymitglied, führte weiter aus: „Seit wir Lams Werk zum ersten Mal sahen, hat es uns nicht mehr losgelassen. Es hat Gespräche, Emotionen und Neugierde ausgelöst. Das ist es, was für uns wahrhaft starke Kunst ausmacht. Ihre Arbeit ist zutiefst persönlich und findet dennoch breite Resonanz. Es liegt ein gewisser Zauber darin, wie sie Identität, Migration, Familie und Erinnerung erkundet. Uns hat besonders berührt, wie Lams Kunst mit der Geschichte ihrer eigenen Familie verwoben ist, wie sie diejenigen würdigt, die vor ihr gelebt haben, und sie in den kreativen Prozess einbezieht.“
Lap-See Lam arbeitet mit Film, Skulpturen, Installationen und Performances und thematisiert damit das kulturelle Erbe, Repräsentation und Identität. Hierbei untersucht sie besonders Narrative rund um die kantonesische Diaspora in Europa und greift dafür auf die Ästhetik und die kulturellen Codes der Heimat ihrer Vorfahren zurück, etwa auf das Schattenspiel, die kantonesische Oper oder die Dekoration westlicher chinesischer Restaurants. Diese Inhalte kombiniert sie mit zeitgenössischen Technologien und traditionellen Formen sowie Mythologien, etwa der europäischen Vorliebe für das Fernöstliche im 18. Jahrhundert. Zudem beschäftigt sich Lam immer wieder mit der Migrationsgeschichte ihrer Familie, etwa mit ihrer aus Hongkong stammenden Großmutter, die nach ihrer Ankunft in Schweden zu Beginn der 1970er Jahre ein Restaurant in Stockholm eröffnete. Ihr Schaffen war schon in zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen, etwa im Hammer Museum in Los Angeles, dem Studio Voltaire in London, dem Swiss Institute in New York, dem Portikus in Frankfurt am Main oder in der Bonniers Konsthall in Stockholm. 2024 bespielte Lam den Pavillon der nordischen Länder auf der Biennale in Venedig.
Der Lise Wilhelmsen Art Award erinnert an die 2019 verstorbene Lise Wilhelmsen, Gattin des norwegischen Geschäftsmanns und Milliardärs Arne Wilhelmsen, und wurde 2018 kurz vor ihrem Tod von ihrer Schwiegertochter Paulina Rider Wilhelmsen gemeinsam mit dem Henie Onstad Kunstsenter bei Oslo initiiert. Die Auszeichnung richtet sich an herausragende Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten mit wichtigen Themen der Gegenwart verknüpft sind und für eine positive Veränderung in der Welt stehen. Neben dem Preisgeld ist sie mit einer Ausstellung im Henie Onstad Kunstsenter und dem Ankauf eines Werks von Lap-See Lam für die dortige Sammlung verbunden. Bisher ging der Lise Wilhelmsen Art Award an Otobong Nkanga (2019), Guadalupe Maravilla (2021) und Alia Farid (2023). |