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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Artcurial Beurret Bailly Widmer startet in Basel in die Frühjahrssaison und wartet dabei auch mit Schweizer Privatsammlung auf, die hochkarätig besetzt ist

Hochzeit in den Bergen



Lucas Cranach d.Ä.,  Maria mit Kind und einem Engel, um 1525/30

Lucas Cranach d.Ä., Maria mit Kind und einem Engel, um 1525/30

Es ist kurz nach der Reformation, die mit Martin Luthers legendärem Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 begann. In der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. in Wittenberg wird bereits am Bildprogramm der neuen Bewegung gearbeitet. Erste Portraits von Luther noch als junger Augustinermönch mit Doktorhut sind urkundlich aus dem Jahr 1519 erwähnt. Doch noch immer malt Cranach etwa auch Altartafeln mit Heiligenfiguren: Die scharfe Trennung von alter und neuer Lehre ist noch nicht vollzogen, die Grenze noch fließend. Vor allem die Marienfrömmigkeit dauert an. Zeugnis dafür ist die innige Darstellung der sitzenden Mutter Gottes mit Kind, die der Cranach-Spezialist Gunnar Heydenreich in die zweite Hälfte der 1520er Jahre datiert. Dabei steht der nackte Jesusknabe mit einem Fuß auf einem grünen Samtkissen im Schoß seiner Mutter und wird von einem geflügelten Engel liebevoll beobachtet, der einen grünen Vorhang über Maria und Christus hält. Die marktfrische Tafel, um 1920 von der Vorfahren der heutigen Schweizer Besitzerfamilie erworben, gehört laut Heydenreich zu den bedeutendsten und am besten erhaltenen Werken Cranachs und ist mit einer Schätzung von 400.000 bis 600.000 Franken in der kommenden Auktionsrunde von Artcurial Beurret Bailly Widmer nicht zu hoch angesetzt.


Neben den üblichen Abteilungen für Schweizer und Internationale Kunst bis 1900 offeriert das Basler Auktionshaus diesmal eine Privatsammlung aus der Schweiz, die mit Malerei von der Renaissance bis zu Klassikern der Gegenwart, Silberobjekten des 16. bis 18. Jahrhunderts, dekorativer Grafik, Kunstkammerstücken und einer bedeutenden Kollektion von Helvetika den traditionsgeprägten erlesenen Geschmack der Nachkriegsjahrzehnte spiegelt. Zum Altmeisterbestand gehören neben dem Cranach-Gemälde etwa noch eine thronende Madonna mit Christuskind, Stifterfigur und musizierenden Engeln, die dem um 1500/20 in Brügge tätigen Meister des heiligen Blutes zugeschrieben wird (Taxe 60.000 bis 80.000 SFR), oder der leutselig blickende Hans Balthasar Bodmer. Den Zunftmeister der Schmiede und Statthalter von Kyburg bei Winterthur portraitierte Samuel Hofmann laut Aufschrift im Jahr 1619 (Taxe 15.000 bis 20.000 SFR). Als Vertreter der tonalen Landschaftsmalerei im Holland des 17. Jahrhunderts macht Jan van Goyen mit einer Ansicht seiner Geburtsstadt Leiden auf sich aufmerksam. Auf dem Werk von 1653 aus seiner Reifezeit blickt Goyen aus nördlicher Richtung über Segelboote und Kühe am Wasser auf die Stadtsilhouette und hebt die beiden großen Kirchen, die Hooglandse Kerk und die St. Pieterskerk, sowie den Turm des Rathauses und die Kuppel der Marekerk hervor (Taxe 100.000 bis 150.000 SFR). Für diesen Preis gibt es zudem eine „Katzendressur“, die bei dem ebenfalls aus Leiden stammenden Genremaler Willem van Mieris wie so häufig in einer Fensternische spielt.

Glänzendes aus der Schweizer Sammlung

Eines der ältesten Stücke beim Silber der Schweizer Privatkollektion ist ein Fußbecher mit Deckel, den der Nürnberger Renaissance-Meister Wolf Richel um 1540/48 mit länglichen Noppen und Blattranken samt Frauen- und Männerköpfen verziert hat. Sein jüngerer Kollege Esaias zur Linden schuf in den 1620er Jahren einen Schiffspokal mit geblähtem Segel (Taxe 40.000 bis 60.000 SFR), wenige Jahre später Thomas Stoer d.J. ebenfalls in Nürnberg ein Trinkgefäß in Gestalt einer vergoldeten Eule, deren Kopf abnehmbar und deren Bauch befüllbar ist (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR). Nach Augsburg weist ein Becherpaar, dessen vergoldete Wandung Christoph Erhart um 1590 mit Rollwerk alternierend spiegelbildlich geätzt hat (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR). In diese Epoche gehört noch eine hölzerne Feldflasche, eine sogenannte „Kantine“, aus dem schweizerischen Zug mit Wappen von 1593 (Taxe 7.000 bis 10.000 SFR). Noch rund hundert Jahre älter ist der gleichwertige süddeutsche Trinkkelch aus dunklem Maserholz. Von Marx Mueller stammt die Meistermarke auf einer Silberbütte, die – etwas verwunderlich – die Holzfigur eines mit Lorbeerzweigen bekränzten Wanderers um 1630/40 trägt (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR).

Das Atelier Bossard in Luzern, dem das Landesmuseum Zürich aktuell eine Ausstellung widmet, gehörte im 19. Jahrhundert zu den renommiertesten Schweizer Goldschmieden. Unter Firmengründer Johann Karl Bossard wurden prächtige Pokale, Tafelsilber und Schmuck hergestellt, die die Repräsentationslust des Großbürgertums bedienten, so auch die Jardiniere „aux lions de Zurich“ von 1892 in der eklektischen Formensprache des Historismus (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR). Drei Ansichten von Zürich stehen am Beginn der Helvetika-Abteilung. Johann Heinrich Bleuler d.J. richtete 1815 seinen Blick vom Käferberg über die Limmat auf die Stadt bis zu den eis- und schneebedeckten Alpengipfeln im Hintergrund. Seine Gouache verlangt 1.000 bis 1.500 Franken. Von vergleichbarer Position aus tat es zwanzig Jahre vorher schon Johann Heinrich Wüest, holte die Alpen in seinem Ölgemälde aber näher an den Zürichsee heran. Als Pendant liegt zudem Wüests Zürich-Vedute von Südosten vor, die er ebenfalls mit Repoussoirfiguren ausgestattet hat (Taxe je 5.000 bis 7.000 SFR). Gut bestückt ist die Sammlung mit gedruckten Ansichtenwerken. Preislich ragen darunter „Les vues les plus pittoresques des bords du Rhin depuis ses sources à son embouchure dans la mer“ von Johann Ludwig Bleuler und Alois Wilhelm Schreiber um 1830 für 12.000 bis 15.000 Franken und die „Souvenir de la Suisse“ von Gabriel Lory fils aus dem Jahr 1829 für 10.000 bis 15.000 Franken heraus.

Französische Vorlieben

Die Sektion „Moderne Kunst“ eröffnet Henri de Toulouse-Lautrec mit seiner mondänen Frauengestalt auf der Farblithografie „La Passagère du 54 ou Promenade en Yacht“ von 1895 (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR). Aus Frankreich kommen noch Pierre-Auguste Renoir mit seiner impressionistisch verschwommenen „Paysage de Cagnes“ aus der Mitte der 1890er Jahre (Taxe 150.000 bis 200.000 SFR), die beiden lichten, fast weißen Seestücke „Antibes. 7h. Matin“ (Taxe 80.000 bis 120.000 SFR) und die etwas farbbetontere Ansicht „Antibes. 8h. Matin“ von Paul Signac aus dem Jahr 1903 (Taxe 100.000 bis 150.000 SFR). Gerade noch als Landschaft lässt sich Alexej von Jawlenskys „Rote Wolke“ von 1910 ansprechen, die gestrichelte Farbseen in ungemischten Tönen gegenüberstellt und an Berge und Himmelsphänomene erinnert (Taxe 300.000 bis 500.000 SFR).

Auf den drei Aquarellen Emil Noldes gibt es deutlich mehr zu erkennen: „Rote Amaryllis und gelbe Tulpen“ für 60.000 bis 80.000 Franken sowie Schiffe am Pier im recht unruhigen Hamburger Hafen von 1910 und ein weiteres Blumenstillleben mit „Tulpen und Iris“ für jeweils 80.000 bis 120.000 Franken. Auf 400.000 bis 600.000 Franken schwingt sich dann noch einmal Egon Schieles expressiver „Rückenakt eines Knaben mit blauem Tuch“ von 1910 auf, der für die Verletzlichkeit des menschlichen Seins steht. Der Ausdruckskraft ungemischter kräftiger Farben haben sich Maurice Estève in seiner Abstraktion „La cage blanche“ von 1947 (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR) und Charles Lapicque in seinem „Paysage dans l’atlas saharien“ von 1951 verschrieben (Taxe 15.000 bis 20.000 SFR). Als einer der wenigen Künstler des 20. Jahrhunderts hat sich Jean Lurçat intensiv mit der Bildwirkerei beschäftigt; herausgekommen ist dabei etwa die surreale Tapisserie „Paon de l’avenir“ mit verschiedenen fantasievollen Wesen aus Fauna und Flora und dem titelgebenden Gedicht des befreundeten Lyrikers Jean Agamemnon (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR).

Portraits dominieren das reguläre Angebot

Insgesamt rufen Artcurial Beurret Bailly Widmer Anfang April 467 Lose auf, verteilt auf drei Kataloge. Bei der „Internationalen Kunst bis 1900“ gibt es eine Reihe ansprechender Portraits, etwa das eines jovialen Bildhauers in blauer pelzverbrämter Weste, das dem toskanischen Spätbarockmaler Baldassare Franceschini zugewiesen wird. Zurückhaltender hat Alexis Grimou sein Bildnis eines Mannes mit Kappe und Pelzkragen angelegt (Taxe je 8.000 bis 12.000 SFR). Namentlich bekannt ist der Dargestellte auf einem Bruststück Jean-Baptiste Perronneaus: Es ist der Feldherr Charles de Rohan, prince de Soubise, der 1758 mit dem Titel „Marschall von Frankreich“ geehrt wurde (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR). Neben Jusepe de Ribera war Francesco Fracanzano ein wichtiger Vertreter des frühbarocken Naturalismus in Neapel. Sein markanter Kopf eines bärtigen Heiligen taucht daher unvermittelt und groß aus dem dunklen Fond auf (Taxe 15.000 bis 20.000 SFR).

Als geschätzter spanischer Portraitmaler gehörte Agustín Esteve y Marqués der selben Generation wie Francisco de Goya an. Das merkt man dem Portrait eines jungen Toreros vor schwarzem Hintergrund an, das ihm zugeschrieben wird (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR). Rund zwanzig Jahre später kam 1772 in Valencia auch Vicente López Portaña zur Welt. Sein Bildnis des alten Kardinals Francisco Antonio Cebrián y Valdá kann man fast schon als hyperrealistisch bezeichnen (Taxe 20.000 bis 30.000 SFR). Daneben bieten die Alten Meister noch ein qualitätvolles „Eisvergnügen“ vor den Toren einer Stadt aus der holländischen Schule des 17. Jahrhunderts (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR) und eine aus mehreren Versatzstücken komponierte Ansicht eines Ortes mit Wasserfall an, der sich durch den Vestatempel als Tivoli auszeichnet. Als Urheber der stimmungsvollen Vedute wird Paolo Anesi angenommen (Taxe 25.000 bis 30.000 SFR).

Als Historienmaler musste sich Jean-Léon Gérôme immer wieder mit dem Menschenbild beschäftigen. 1861 hielt Kaiser Napoleon III. eine „Réception des ambassadeurs siamois“ im Schloss Fontainebleau ab, die Gérôme 1864/65 in einem Querformat verewigte. Zu Studienzwecken legte er zwei Köpfe von Gesandten aus Siam in Öl auf Leinwand an, die jetzt mit 15.000 bis 20.000 Franken veranschlagt sind. Wenig bekannt ist die 1850 geborene finnische Malerin Amélie Lundahl; von ihrem beachtlichen Können zeugt ein charmante „Bretonin beim Blumensammeln“ (Taxe 25.000 bis 35.000 SFR). Preislicher Gipfel bei den Neueren Meistern ist eine Zeichnung von Caspar David Friedrich. Im Sommer 1810 unternahm der Romantiker mit seinem Malerfreund Georg Friedrich Kersting eine Wanderung durchs Riesengebirge. Dabei entstand eine Reihe von Skizzen, unter anderem wie Kersting am Abend des 11. Juli von einem Felsen aus besinnlich in die Ferne blickt, wobei seine Präsenz eher nebensächlich ist. Seine Gestalt im Vordergrund sowie das winzige Haus in der Bildmitte verschwinden in der Weite der Berge. Die Momentaufnahme, in der Mensch und Natur eins werden, soll 80.000 bis 120.000 Franken einspielen.

Schweizer Kunst mit ihren bekannten Namen

Im Katalog der Schweizer Kunst melden sich die großen Maler des 19. und 20. Jahrhunderts zur Wort. Los geht es mit dem Westschweizer Klassizisten Jean-Pierre Saint-Ours, der mit viel Theatralik „Les funérailles de Philopœmen“, des Feldherrn aus hellenistischer Zeit, in Szene setzte (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR). Neben zwei charakteristischen Aquarellen des Realisten Albert Anker mit einem Schulmädchen und einem lesenden Mädchen für Schätzungen ab 30.000 Franken aufwärts dominiert beim 19. Jahrhundert Landschaftliches. Bei seiner präzis ausformulierten Flussbiegung hat Robert Zünd drei Bäume mittig platziert und daneben Hirten mit weidenden Kühen gruppiert (Taxe 80.000 bis 120.000 SFR). François Bocion widmete sich 1864 „La chasse aux grèbes“. Die Szene spielt sich an einem sonnigen Herbsttag auf dem Genfersee in der Nähe von Montreux ab: Mehrere Männern haben in einem Boot Platz genommen, einer von ihnen schießt stehend auf einen Haubentaucher, der sich außerhalb des Bildes befindet. Diese Art der Jagd, die ein ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl erforderte, wurde denn auch eher als Sport betrachtet und gerne von englischen Gentlemen ausgeführt (Taxe 120.000 bis 180.000 SFR).

Von Ferdinand Hodler gibt es zwei frühe, noch eher dem Realismus verpflichtete Werke: der Blick ins Alpental „Le Fer-à-Cheval bei Sixt“ um 1882 (Taxe 60.000 bis 80.000 SFR) und den monumental ins Bild gesetzten „Freiburger Stier“ um 1885 (Taxe 70.000 bis 90.000 SFR). Sein reifer, ornamentaler und farbkräftiger Stil kommt dann bei dem „Bildnis einer Unbekannten“ um 1914 zum Tragen, was sich in einer Schätzung von 180.000 bis 220.000 Franken niederschlägt. Auch Giovanni Giacometti darf sich über mehrere Auftritte freuen. Neben einer tief verschneiten Ansicht von „Stampa im Winter“ aus dem Jahr 1891 in gemäßigtem Kolorit für 30.000 bis 40.000 Franken gehören noch sein Fuhrwagen mit dem titelgebenden „Roten Pferd von 1909 für 40.000 bis 60.000 Franken oder die sonnendurchflutete „Uferpartie bei Minusio“ am Lago Maggiore aus dem Jahr 1929 für 150.000 bis 250.000 Franken dazu. Félix Vallotton hat das unaufgeregte und reduzierte Stillleben „Roses et une pomme“ von 1925 für 40.000 bis 60.000 Franken, aber auch die komplette Serie der „Musikinstrumente“ zu bieten. Die einzelnen Blätter aus der Folge von sechs flächenbetonten Holzschnitten, entstanden zwischen 1896 und 1897, starten bei 2.000 Franken respektive 3.000 Franken. Deutlich teurer ist Vallottons Holzschnitt „La paresse“ von 1896 mit einem Akt auf einem Diwan und einer Katze, der marktkonform mit 30.000 bis 40.000 Franken angesetzt ist.

Auf seinem ornamental-expressiven Stillleben von 1907 lässt Cuno Amiet vier Blumen in einer Vase erblühen (Taxe 40.000 bis 60.000 SFR), zwölf Jahre später einen Baum im Garten mit roten Blüten (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR). Als Expressionist tritt zudem Ignaz Epper mit seiner „Stadt bei Nacht“ an, die aus den Fugen geraten ist und für das schwindende Gefüge des Menschen in der Moderne steht (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR). Zur Generation der „Basler Dunkeltonigen“ gehörte Karl Heinrich Hindenlang, was man seinem melancholischen „Blauen Pierrot mit Gitarre“ von 1919 durchaus anmerkt (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR). Auch Marius Borgeaud widmete sich oft intimen und geheimnisvoll wirkenden Motiven, wie 1920 zwei Frauengestalten in „Le casse-croûte“, wobei eine an einem Tisch im Zimmer sitzt und ihren Blick auf die andere durch ein Fenster außerhalb des Hauses richtet (Taxe 30.000 bis 40.000 SFR).

Deutlich freudiger geht es bei Ernest Biélers großformatigem Werk „La mariée“ von 1924 zu. Damals verbrachte Biéler mehrere Monate in Evolène, einem kleinen Bergdorf im Wallis, wo die althergebrachten Traditionen noch sehr lebendig waren, und ließ sich vom zeremoniellen Ablauf und der Schönheit der Festtagskostüme bei den Vorbereitungen auf eine Hochzeit begeistern (Taxe 300.000 bis 400.000 SFR). Sein „Schützenfest“ löste Augusto Giacometti 1934 hingegen beinahe komplett in einer bunten Farbabstraktion auf (Taxe 70.000 bis 90.000 SFR). Mit Adolf Dietrich ist ein Repräsentant der Neuen Sachlichkeit in der Auktion zugegen, der 1944 Kürbisse, Mais, Kohlköpfe und eine Maus zu einem Stillleben auf einem Holztisch arrangiert (Taxe 35.000 bis 45.000 SFR) oder 1927 seinen Blick über den „Herbst am Untersee“ recht naiv gerichtet hat (Taxe 50.000 bis 70.000 SFR). Freunde des neusachlichen Stilllebens werden außerdem in Gérard de Palézieux’ vertrockneten „Tournesols“ von 1944 (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR) oder Niklaus Stoecklins Komposition aus Helmkanne, zwei Pfirsichen und Wespe von 1959 fündig (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR). Elegant lässt Alice Bailly um 1921 ihre „Jeune femme au col de fourrure“ in Tempera auf Papier auftreten (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR). Ebenso stilisiert ist der gleich hoch bewertete stolzierende Reiher in Pierre Blancs glatt polierter Bronze „Le héron“ von 1928.

In der Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg wird es zunächst gegenstandslos, etwa mit Gottfried Honeggers zart durch Rundungen rhythmisiertem Relief „Z 518“ in monochromem Sonnengelb von 1969 (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR) oder Hans Jörg Glattfelders stärker ausgeprägter bunter Pyramidenreihung „PYR Nr. 15“ (Taxe 2.500 bis 3.500 SFR). Ein weiterer Sachverwalter der Konkreten Kunst ist Max Bill, der seine hölzernen „Zwillinge als Viertelskugel“ von 1968 in einer Auflage von 35 Exemplaren der Edition Bischofberger in die Versteigerung sendet (Taxe 3.000 bis 5.000 SFR). Malerisch bleibt es weiterhin bei Rolf Iselis materialreich aus Erde, Blech und Gouache auf Papier entwickelter „Source de l’Ouche“ von 1993 in der Abstraktion (Taxe 3.000 bis 4.000 SFR), während Luciano Castelli bei seinem Aktbild „Le petit voyeur“ von 1985 (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR), Andreas Hofer bei seiner traumhaften Spielzeugwelt von 1982 mit zwei Männern in einer Seifenkiste (Taxe 2.500 bis 4.500 SFR) oder Miriam Cahn bei drei großformatigen Kohlezeichnungen mit weiblichen Strichwesen wieder zur Figuration zurückgekehrt sind (Taxe 6.000 bis 10.000 SFR).

Die Auktion beginnt am 2. April um 13 Uhr mit der „Schweizer Kunst“; um 15 Uhr folgt die „Internationale Kunst bis 1900“. Am 3. April steht ab 13 Uhr die „Schweizer Privatsammlung“ auf dem Programm. Die Kataloge sind im Internet unter www.bbw-auktionen.com abrufbar.

Kontakt:

Artcurial Beurret Bailly Widmer

Schwarzwaldallee 171

CH-4058 Basel

Telefon:+41 (061) 312 32 00

Startseite: www.bbw-auktionen.com



31.03.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Werner Häußner

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