Joe Goode gestorben Joe Goode ist tot. Der US-Amerikaner, der in den 1960er und 1970er Jahren zu den Protagonisten der Kunstszene von Los Angeles gehörte, starb dort am 22. März einen Tag vor seinem 88. Geburtstag. Die Michael Kohn Gallery in Los Angeles und die Zander Galerie in Köln bestätigten seinen Tod. Sein Schaffen lässt sich kunsthistorisch schwer einordnen. Zunächst wurde sein Œuvre im Zuge der Pop Art rezipiert. So nahm Walter Hopps, damals Kurator am Pasadena Art Museum, Goodes Bilder von Alltagsgegenständen auf monochromen Grund neben Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Jim Dine 1962 in die legendäre Ausstellung „New Paintings of Common Objects“ auf, die als Initialschau für die Pop Art gilt. Goode wird aber auch mit der kalifornischen „Light and Space“-Bewegung in Verbindung gebracht, die sich in den frühen 1960er Jahren in minimalistischem Ausdruck und oft geometrischer Abstraktion mit der Erforschung der Seherfahrung beschäftigte. Der Kunstkritiker John Coplans bezeichnete seine Werke als „die einsamsten Gemälde, die man sich vorstellen kann“, obwohl sie häufig gefällige Titel wie „Happy Birthday“ tragen.
Geboren 1937 in Oklahoma City, zog Joe Goode 1959 nach Los Angeles, wo er bis 1961 das Chouinard Art Institute besuchte. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, fokussierte er sich fortan auf die Entwicklung seiner künstlerischen Laufbahn. Schon 1961 nahm er an der Gruppenausstellung „War Babies“ der Huysman Gallery teil. Diese Ausstellung stellte die stereotypen Vorstellungen des Nachkriegsamerikas infrage, was sich bereits im Plakat widerspiegelte. Es zeigte die Teilnehmer der Ausstellung beim gemeinsamen Verzehr von Speisen, die als Klischees angesehen werden konnten; Goode isst hier eine Makrele, die sich auf eine Verunglimpfung der Katholiken im 19. Jahrhundert bezieht.
Bekannt wurde Joe Goode durch seine Serie der „Torn Sky Paintings“ in den 1970er Jahren. Hierbei malte er blaue Himmelsbilder mit Wolken, legte eine zweite Leinwand in ähnlicher Farbstellung darüber und riss sie auf, um einen Blick auf der erste Bild zu ermöglichen und eine andere Sichtweise auf die Welt zu zeigen. Auch hier thematisierte er Grundlagen des Malerischen, wie Farbe und Malgrund. Die Faszination für die Natur in ihrer schönen und zerstörerischen Art und die Erfahrung des Sehens führte Goode auch zu Bildern von Feuern, Tornados oder Milchflaschen. Er selbst beschrieb seine „Milk Bottle“-Gemälde, auf der eine Milchflasche neben verspritztem Inhalt zu sehen ist, als Motiv, das zerbrechlich ist, verschüttet werden kann, aber auch nährt – „all diese merkwürdigen Dinge in einem einzigen Motiv“.
In der Folge beschäftigte sich Joe Goode auch mit der Dreidimensionalität und schuf Skulpturen und Installationen, etwa in Form von Treppen, die an Wänden oder in Ecken platziert werden konnten. Diese Treppen waren nicht funktionsfähig auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet und endeten abrupt. Auch mit diesen Werken hinterfragte Goode die Authentizität der Erfahrung durch das Zusammenspiel von Abbildung und Abstrahierung. Goodes Arbeiten sind in zahlreichen Museumssammlungen vor allem in den USA zu finden, darunter im Art Institute of Chicago, im Los Angeles County Museum of Art, im Museum of Contemporary Art in Los Angeles oder im Museum of Modern Art in New York. Aber auch die National Gallery in London oder das Moderna Museet in Stockholm beherbergen seine Werke. 2015 organisierte das Contemporary Art Museum in St. Louis eine umfangreiche Retrospektive. Dabei wurde Goode als „einer der innovativsten, aber noch nicht ausreichend anerkannten Maler Amerikas“ vorgestellt. |