Thüringer Museumsverband gegen neues Museum  |  | In dem alten Kasernengebäude auf dem Erfurter Petersberg soll ein neues Ausstellungshaus entstehen | |
Der Museumsverband Thüringen e.V. hat sich gegen das von der Stadt Erfurt geplante „Pop-up-Museum“ ausgesprochen. Vielmehr fordert er, dass die finanziellen Mittel für das in der Ausrichtung nicht weiter definierte neue Museum in die bestehenden Häuser investiert werden, um bei ihnen das Besuchererlebnis zu verbessern und das Kulturerbe zu sichern. Der Verband weist dazu auf die zahlreichen Herausforderungen für die Erfurter Museen hin. So sei der Sanierungsstau in den Häusern ganz erheblich. Als wichtigstes Handlungsfeld spricht der Verband die seit vielen Jahren bekannte und dringend erforderliche Erweiterung des Naturkundemuseums an. Zudem sei die Schaffung eines gemeinsamen, modernen und klimaneutralen Zentraldepots für alle musealen Einrichtungen unabdingbar.
Die Stadt Erfurt will auf dem Petersberg ein neues Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst „als experimentelles Bürgermuseum“ errichten. Über die bisher noch nicht festgelegten Inhalte sollen Fachleute und Laien gemeinsam entscheiden. Für die Räume in der ehemaligen Defensionskaserne zahlt die Stadt seit Jahresbeginn jährlich 100.000 Euro Miete, ohne dass darin etwas zu sehen ist. Das kritisiert der Museumsverband: „Wie mittlerweile bekannt ist, sollen dafür investive Mittel, die für das Naturkundemuseum vorgesehen waren, umgewidmet werden. Darüber hinaus werden die jährlich zu erbringende Miete von 100.000 Euro und die weiteren Betriebskosten von ca. 500.000 Euro pro Jahr nicht den etablierten Erfurter Museen zugutekommen. In Zeiten klammer Haushalte ist das nicht nachvollziehbar.“ Zudem erinnerte der Verband daran, dass im letzten Jahr Kai-Uwe Schierz, der damalige Direktor der Erfurter Kunstmuseen, unter anderem wegen der herrschenden Sparzwänge in seinen Einrichtungen sein Amt niederlegte. |