Jürgenssen-Preis für Antonia de la Luz Kašik  |  | Antonia de la Luz Kašik erhält den Birgit-Jürgenssen-Preis 2025 | |
Der Birgit-Jürgenssen-Preis geht heuer an Antonia de la Luz Kašik. Die 1993 in Graz geborene Künstlerin darf sich nun über ein Preisgeld von 5.000 Euro freuen. Die Jury hob ihre „unverwechselbare künstlerische Handschrift und feministische Bildsprache“ hervor und führte aus: „Antonia de la Luz Kašiks filmische und zeichnerische Arbeit ist von einer gleichermaßen konzeptuellen wie tastend-intuitiven Herangehensweise geprägt, die in deutlicher Resonanz zum multimedialen emanzipatorischen Œuvre Birgit Jürgenssens steht. Eine zentrale Rolle spielt dabei Kašiks experimentelle Auseinandersetzung mit der 16mm-Filmkamera, die sie durch skulpturale Erweiterungen modifiziert. Mit dem so veränderten Blick durch die Kamera transformiert sie nicht nur das gefilmte Bild, sondern greift förmlich in die abgebildete Wirklichkeit ein. Was auf den ersten Blick wie eine Virtual Reality-artige Apparatur erscheint, entpuppt sich als radikal analoges Instrument. Auf diese Weise rückt die Künstlerin das Sehen selbst in den Fokus – als reziproken, instabilen Akt, der im menschlichen Körper verankert ist. Dabei hinterfragt sie, inwiefern technologische Apparaturen, die neue virtuelle Wirklichkeiten generieren, nicht längst physische Realitäten geschaffen haben.“
Antonia de la Luz Kašik, die aktuell an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert, arbeitet mit analogen filmischen Werken, skulpturalen Apparaturen, Zeichnungen, Druckgrafik und Fotografie. Zuvor war sie zum Studium der Grafik und visuellen Kommunikation an der Universidad Mayor de San Simón in bolivianischen Cochabamba und absolvierte 2018 die Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film in Wien. In ihrer Arbeit lotet sie die technischen Möglichkeiten einer analogen Filmkamera und des dafür benötigten Materials aus. Die Experimentierfreudigkeit und Fragilität ihres Schaffens spiegelten sich auch in ihren vegetabil-organischen Zeichnungen wider, die an den Automatismus surrealistischer Künstler*innen erinnern und an die Schwelle des introspektiven Wahrnehmens führen, so die Jury weiter.
Der Birgit-Jürgenssen-Preis erinnert an die ehemals an der Wiener Kunstakademie lehrende Künstlerin Birgit Jürgenssen. Seit den frühen 1980er Jahren war Jürgenssen am Aufbau einer spartenübergreifenden Arbeitsplattform im Zwischenbereich von Malerei und Fotografie beteiligt. Kurz vor ihrem frühen Tod erhielt sie für ihre Arbeit, in der sich Zeichnung, Performance, Fotografie, Video und Objektkunst vereinigten, den Würdigungspreis für Fotografie des Bundeskanzleramts zuerkannt. Es ist dem Wunsch ihres Lebensgefährten, des Wiener Galeristen Hubert Winter, zu verdanken, dass der mit 5.000 Euro dotierte Preis in Kooperation mit dem österreichischen Bundeskulturministerium jährlich an Studierende der Akademie der bildenden Künste Wien vergeben wird. Die Verleihung an Antonia de la Luz Kašik Guy findet am 9. April in der Aula der Kunstakademie am Schillerplatz statt. |