Yuki Okumura beschäftigt sich mit der Wiener Secession  |  | in Ausstellung „Yuki Okumura – Yuki Okumura“ | |
Im Hauptraum der Secession in Wien thematisiert Yuki Okumura aktuell in drei ortsspezifischen Werken die Geschichte und Gegenwart des Ausstellungsortes. Dafür nimmt er die Idee des White Cube, des scheinbar neutralen und reinen Raums mit schlichten weißen Wänden, in den Blick, der die ungestörte Autonomie der Kunst sicherstellen soll. Der japanische Konzeptkünstler hat hierzu Leute, die mit dem Raum in Verbindung stehen, darum gebeten, ihn gemeinsam neu zu entdecken.
In dem Video „Wilhelm as Hauptraum“ dokumentiert Okumura ein Interview mit Wilhelm Montibeller, dem ehemaligen Leiter des Aufbauteams der Secession, der hier mehr als 20 Jahre lang arbeitete. Montibeller nimmt die Rolle des Raumes ein und lässt gleichzeitig eigene Erinnerungen an Ausstellungen vor einem Miniaturmodell neu aufleben. Der Kamerafokus ist auf seine Hände gerichtet, die die Formen der Werke, die nicht mehr vor Ort sind, aber in Montibellers Erinnerung weiter existieren, in der Luft nachzeichnen.
Für „Secession’s Hive Mind(s)“ regte Yuki Okumura beim Vorstand der Secession, der mit Künstler*innen und Architekt*innen besetzt ist, eine Debatte über die Umbenennung des Hauptraumes an, da der stets verwendete Begriff eine unerwünschte Hierarchie impliziert. Die deutsche Mitschrift der Vorstandssitzung hat die Pressemitarbeiterin Ramona Heinlein in dem Video mündlich ins Englische übersetzt und nimmt dabei die Rollen der verschiedenen Diskussionsteilnehmer*innen ein. So scheint die Sprecherin im Video über mehrere Persönlichkeiten zu verfügen, ganz wie der Vorstand intern vielstimmig ist, aber nach außen, vermittelt durch die Pressestelle, mit einer Stimme spricht.
„Big White Empty Playground“ setzt sich mit den physischen Bedingungen des Raumes auseinander und stellt sie auf die Probe. Zur Teilnahme an diesem Projekt lud Okumura diejenigen ein, die regelmäßig oder intensiv im Hauptraum arbeiten. Die interessierten Mitarbeiter*innen der Reinigungs-, Kunstvermittlungs-, Sicherheits- und Ausstellungsaufbauteams nahmen an einer Reihe Workshops teil. Jede*r wurde ermuntert, sich drei einfache Anweisungen auszudenken, nach denen autoaktive, kontraaktive und interaktive Handlungen im leeren Hauptraum auszuführen waren. Unmittelbare Ergebnisse sind erhalten geblieben, die so entstandene Gruppenausstellung nimmt beinahe den gesamten „Hauptraum“ der Secession ein.
Yuki Okumura wurde 1978 in Aomori geboren. Er studierte an der Tama Art University in Tokio und der Tokio University of Arts und schloss 2012 sein Studium der Schönen Künste mit einem Doktor ab. Heute lebt und arbeitet hauptsächlich in Mitteleuropa.
Die Ausstellung „Yuki Okumura – Yuki Okumura“ läuft bis zum 18. Mai. Die Secession hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, für Schüler*innen und Studierende unter 26 Jahren 7,50 Euro. Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Besuch kostenlos. Begleitend erscheint ein 120seitiger Katalog für 21 Euro.
Secession
Friedrichstraße 12
A-1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 – 587 53 07 |