Architekt Ricardo Scofidio gestorben  |  | Der Architekt Ricardo Scofidio war für seine Kulturbauten bekannt | |
Der US-amerikanische Architekt Ricardo Scofidio ist tot. Wie das von ihm mitbegründete Büro Diller Scofidio + Renfro mitteilte, ist er am 6. März einen guten Monat vor seinem 90. Geburtstag im Kreis seiner Familie friedlich gestorben. Geboren am 16. April 1935 in New York, studierte Scofidio bis 1960 an der Cooper Union School of Architecture und der Columbia University und lehrte ab 1965 als Professor an der Cooper Union. Mit seiner zweiten Ehefrau Elizabeth Diller gründete er 1981 sein eigenes Architekturbüro und plante zahlreiche Großbauten, war aber auch auf den Feldern des Städtebaus, der Installationskunst, Multimedia-Performance und der digitalen Medien tätig. Ein Schwerpunkt lag auf kulturellen und öffentlichen Projekten, etwa die Erweiterung des Museum of Modern Art in New York, die Neugestaltung des dortigen Lincoln Center for the Performing Arts oder das Kunstmuseum „The Broad“ in Los Angeles. Weltweite Beachtung fand sein „Blur Building“, ein Pavillon aus Nebel für die Schweizer Expo 2002 am Neuenburgersee.
Federführend war Ricardo Scofidio auch bei der spektakulären Umnutzung der „High Line“ in New York. Die ausgemusterte alte Hochbahntrasse in Manhattan transformierte er in einen 2,6 Kilometer langen öffentlichen Park. Der erste Abschnitt mit Grünzonen, Picknickmöglichkeiten und Kunstinstallationen wurde im Juni 2009 der Öffentlichkeit übergeben. Schon 2010 erhielt die „High Line“ den „Internationalen EGHN-Preis“ des European Garden Heritage Network. Nicht zuletzt für dieses Projekt wurden Scofidio und Diller auf die Liste „100 Most Influential People“ des Time Magazine gesetzt. Das 1999 erstmals im Bereich Architektur vergebene renommierte MacArthur-Stipendium ging ebenfalls an die beiden „für ihre innovative Form der architektonischen Praxis, die Design, Performance und elektronische Medien mit kultureller und architektonischer Theorie und Kritik verbindet“, ebenso 2019 der Royal Academy Architecture Prize. |