Hamburger Fotopreis für Enver Hirsch  |  | Enver Hirsch, aus der Serie „Expansion“, 2024 | |
Enver Hirsch erhält den diesjährigen Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie. Ausgezeichnet wird der 1968 geborene Fotograf und Künstler für sein Projekt „Expansion“. Hirsch will bei seinen Streifzügen durch das Hamburger Stadtbild besondere Beispiele zumeist individuell gestalteter stilistischer Widersprüche bei Gebäudeerweiterungen thematisieren, deren komische Effekte zu einer Reflexion über die Rolle provisorischer Veränderungen in einer rasanten städtebaulichen Dynamik einladen. Inspiriert von der baulichen Vielfalt in Eimsbüttel, dem Wohnviertel des Fotografen, wird er sich auf die Suche nach diesen eigenwilligen Zeugnissen bewusst heterogener Architekturen im Hamburger Stadtraum begeben und sie in künstlerischer Weise fotografisch festhalten. Die Jury ließ sich vor allem vom konzeptuellen Ansatz des Projekts überzeugen, das den Blick auf diese baulichen Mesalliancen jenseits öffentlich orchestrierter Stadtplanung mit augenzwinkerndem Humor verbindet.
Der Hamburger Enver Hirsch arbeitet als Fotograf, Buchautor und Journalist. Er studierte von 1989 bis 1992 Fotografie am Bournemouth and Poole College of Art and Design in England. In seiner fotografischen Arbeit konzentriert sich Hirsch auf die absurden Spuren, die Menschen im urbanen Raum hinterlassen. Er interessiert sich für Objekte, die ohne künstlerische Absicht entstanden sind und durch seine Fotografie eine skulpturale Qualität erhalten. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt und in verschiedenen Publikationen veröffentlicht. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen unter anderem „Der Mops“ (2005), „Generation Großmutter“ (2007), „Toast Hawaii“ (2008), „Bangkok Curbside“ (2014) und „Behelfsheim“ (2020). Neben seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitet Hirsch für zahlreiche Magazine, darunter GEO, Greenpeace Magazin, Brand Eins und Die Zeit. Seit 2015 lehrt er an verschiedenen Hochschulen und unterrichtet seit 2019 regelmäßig an der Hochschule Hannover.
Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie wurde im Herbst 2018 erstmalig ausgeschrieben. Sein Ziel ist es, künstlerisch-dokumentarische Auseinandersetzungen mit dem sich wandelnden Stadtbild der Hansestadt zu fördern. Die Auszeichnung, die mit einem Arbeitsstipendium von 8.000 Euro verbunden ist, wird jährlich von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit der Stiftung Historische Museen Hamburg zu Ehren des Hamburger Fotografen Georg Koppmann (1842-1909) vergeben, der Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung Hamburgs zur Großstadt erstmals umfangreich dokumentierte. Im Rahmen des Preises will Enver Hirsch seine bereits im Zuge der Bewerbung konzipierten Ideen zur Skurrilität des Hamburger Stadtbilds weiterführen und bis zum Sommer 2025 abschließen. Die Ergebnisse werden dann in einer Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt. |