Daniel Blau schließt seine Galerie  |  | Die Galerie Daniel Blau 2009 mit ihren Räumen am Odeonsplatz in München | |
Nach 35 Jahren als Galerist wird Daniel Blau seine Ausstellungsräume in München nicht weiterführen. Der 1962 geborene Sohn des deutschen Malerstars Georg Baselitz will sich neuen Projekten widmen und vor allem um die Geschäfte der Familie kümmern. Als Repräsentant seines Vaters will Blau, der wie seine Familie schon länger in Salzburg lebt, vor allem Galerien und Museen beratend zur Seite stehen. Außerdem liegen ihm die Herausgabe von Büchern und seine eigene Fotografie am Herzen. „Nun ist die Zeit gekommen, mir selbst eine Veränderung, persönliches Wachstum und eine überfällige Rückkehr zu den Wurzeln zu erlauben“, schreibt Blau in seinem Statement. Da es in Deutschland keinen eleganten Weg gebe, eine Galerie zu schließen, soll das Inventar von Werken auf Papier ab Ende März beim Wiener Auktionshaus Dorotheum versteigert werden, darunter Arbeiten von George Grosz, Andy Warhol, Markus Lüpertz, Antonius Höckelmann, A.R. Penck, Neal Fox, John Lurie oder Anselm Kiefer.
Daniel Blau hatte seine Galerie 1990 an der Maximilianstraße in München eröffnet und sich hauptsächlich auf Fotografie und Arbeiten auf Papier spezialisiert. An den wechselnden Münchner Standorten präsentierte er unter anderem Kunst von Mark Rothko, Julian Schnabel, Alfred Jensen, Lucian Freud, Christa Dichgans, Per Kirkeby oder Sigmar Polke. Ein großes Anliegen waren dem ausgebildeten Fotografen Blau die Klassiker der Lichtbildkunst, auch aus dem 19. Jahrhundert, darunter von Gustave Le Gray, Georg Koppmann, Louis-Alphonse Poitevin, Margaret Bourke-White oder Weegee. Daneben präsentierte er auch Polaroids von Chuck Close und Andy Warhol. Mit seinem Programm war Blau auf den wichtigsten internationalen Kunstmessen vertreten, etwa auf der Art Basel, der Frieze in London, der TEFAF in Maastricht oder der Paris Photo. Als 2011 eine Reihe von frühen Warhol-Zeichnungen aus den 1950er Jahren in dessen Nachlass entdeckt wurde, bearbeitete Daniel Blau dieses Konvolut und konnte das Life-Magazin als zugrundeliegende Quelle für viele der Blätter identifizieren, die nun auch einen Großteil des Angebots in der Auktion des Dorotheums ausmachen. |