Axel Wirths gestorben  |  | Axel Wirths 2018 bei einer Tagung der Stiftung IMAI | |
Axel Wirths, Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied der Stiftung Inter Media Art Institute (IMAI), ist tot. Wie die in Düsseldorf ansässige Stiftung mitteilte, ist der 1960 in Dortmund geborene Kurator für Medienkunst im Alter von 65 Jahren verstorben. Durch innovative Vertriebsstrukturen, die die Reproduzierbarkeit der Medien berücksichtigen und die ökonomischen Interessen der Künstler und Künstlerinnen wahren, durch technische Unterstützung sowie die Organisation von Präsentationsmöglichkeiten wirkte Axel Wirths als wichtiger Gestalter und Pionier der Videoszene in Deutschland. Mit seiner profunden Kenntnis der Medienkunst, seinem enormen Netzwerk von Künstler*innen, seinen visionären Impulsen und nicht zuletzt seiner Überzeugungskraft habe er dafür gesorgt, dass das IMAI als eine in Deutschland einzigartige Institution für die Vermittlung, Verbreitung und Distribution audiovisueller Kunst eingerichtet wurde, würdigte die Stiftung seine Verdienste.
Zusammen mit Ulrich Leistner rief Axel Wirths 2006 die Stiftung IMAI mit dem Ziel ins Leben, der Video- und Medienkunst in Deutschland zu größerer Akzeptanz, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit zu verhelfen. Gemeinsam mit Leistner trug er dafür Sorge, dass der Kernbestand der Stiftung bereits zu Beginn der 2000er Jahre digitalisiert wurde, noch bevor die Stiftung offiziell ihren Betrieb aufnahm. 2005 richteten sie eine Online-Plattform für die Sichtung ein, eine Maßnahme, die heute zum Standard gehört. Fragen und Strategien der Konservierung und Restaurierung technologiebasierter Kunst gehörten für ihn daher vorausschauend zu den Kernkompetenzen. Als Experte für elektronische Medien und Medienkunst organisierte er Ausstellungen, Festivals und Konferenzen, hielt international Vorträge, publizierte in Ausstellungskatalogen, Zeitschriften und Sammelbänden und war als Gastdozent an der International School of Design in Köln und an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam tätig.
Bereits im Jahr 1982 gründeten Wirths und Leistner die Firma „235“, die als Label und Vertrieb für Independent Music auf Kassetten begann, und gaben hier eine erste umfangreiche Videokunstedition auf VHS-Kassetten heraus. Die heute unter dem Namen „235 Media Gesellschaft für Medientechnologie und Kunst mbH“ firmierende Kunstagentur in Köln, die Wirths mit Leistner bis zuletzt leitete, war unter anderem für Dara Birnbaum, Brian Eno, Gary Hill, , Nan Hoover, Toshio Iwai, Marcel Odenbach, Ulrike Rosenbach, Bill Viola und Haegue Yang tätig. Wirths setzte sich für die Anerkennung von Medienkunst im Kunstmarkt ein und versuchte, diese Kunstform einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck nutzte Wirths nicht nur Museen, sondern auch Clubs, Festivals sowie später Fernsehen und Internet. Im Jahr 1988 war er Mitinitiator des Vereins Media Art Produktionen e.V., 1992 wurde Axel Wirths zum Leiter der 5. Videonale ernannt. Von 1993 bis 1999 war er für das Programm des MedienKunstRaums in der Bundeskunsthalle Bonn verantwortlich. Im Jahr 2000 kuratierte er die Ausstellung „vision.ruhr“ mit interaktiven Installationen in der Zeche Zollern in Dortmund. |