SPK restituiert Kogi-Objekte  |  | Körbchen für Gebrauch im Maskentanz der Kogi | |
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und Yadir Salazar Mejía, Botschafterin der Republik Kolumbien, haben einen Vertrag zur Eigentumsübergabe von drei rituellen Gegenständen der Kogi unterzeichnet. Salazar Mejía betonte in ihrem Statement die große rituelle, soziale und symbolische Bedeutung der Geräte für die Völker der Sierra Nevada de Santa Marta. Die Restitution nach 109 Jahren in Deutschland sei ein historischer Meilenstein und ein klares Zeichen der Freundschaft und kooperativen Zusammenarbeit, die die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Kolumbien kennzeichnen.
Bei den Gerätschaften handelt es sich um einen Stab, ein Körbchen und einen Korb, die 1915 von Konrad Theodor Preuss gekauft wurden. Sie haben bis heute große sakrale Bedeutung für die Kogi und wurden früher in Verbindung mit zwei Masken genutzt, die Preuss aus einem Erbe erwarb. Die Masken wurden bereits im Juni 2023 an Kolumbien zurückgegeben. „Im Zuge dieser Rückgabe konnten wir die Zusammenarbeit mit unseren kolumbianischen Partnern ausbauen und die gemeinsame Forschung vorantreiben. Die Identifizierung der drei Objekte, die sich bereits seit einigen Monaten als Leihgabe in Kolumbien befinden, ist ein Erfolg dieser Kooperation. Ich freue mich, dass wir heute auch die formale Restitution vollziehen konnten“, so Hermann Parzinger, Präsident der SPK.
Konrad Theodor Preuss, Ethnologe und Kustos des Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin, trug während einer Forschungsreise in Kolumbien zwischen 1913 und 1919 über 700 Artefakte zusammen. Rund 440 davon befinden sich bis heute im Ethnologischen Museum Berlin, bei dem Rest handelt es sich um Kriegsverluste. 80 der erhaltenen Dinge stammen aus dem Besitz der Kogi. Im Zentrum der aktuellen Diskussion um die Rolle von Preuss stehen drei Aspekte: Die Rechtmäßigkeit seiner Erwerbungen, die schon damals nicht unumstritten waren, die Methodik der Grabungen, die weder fachgerecht noch präzise dokumentiert wurden, und schließlich die Bewertung seiner Tätigkeit im Kontext postkolonialer Beziehungen und des Umgangs mit kulturellem Erbe. |