Documenta führt Verhaltenskodex ein  |  | Als Folge des Antisemitismus-Skandals 2022 hat sich die Documenta einen „Code of Conduct“ gegeben | |
Die Documenta und Museum Fridericianum gGmbH in Kassel hat sich einen „Code of Conduct“ gegeben. Der Verhaltenskodex beschreibt die ethischen Grundwerte, an denen sich sämtliches Handeln der Institution und ihrer Mitarbeitenden orientiert. Im Zentrum stehen die Achtung und Wahrung menschlicher Würde als fundamentale Grundlage eines zivilisierten Lebens in Freiheit und Selbstbestimmung sowie die Gewährleistung der Kunstfreiheit und den für jede künstlerische Betätigung unabdingbaren freien, von Toleranz und Weltsicht geprägten Raum zum Ausdruck von Haltung und Meinung in allen erdenklichen Formensprachen. Nach dem Eklat um judendiskriminierende Kunst bei der letzten Ausgabe der Weltkunstschau im Jahr 2022 will die Documenta damit Antisemitismus, Rassismus und jedweder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aktiv entgegentreten. Außerdem befasst sich der Leitfaden mit den institutionellen Grundlagen der Nachhaltigkeit.
Der Wertekodex gilt für alle Mitarbeitenden der Documenta-Gesellschaft, so auch für die Geschäftsführung. Die Künstlerische Leitung der Documenta wird nicht auf ihn verpflichtet, soll aber „innerhalb von drei Monaten nach ihrer Wahl in einer öffentlichen Veranstaltung ihr kuratorisches Konzept vorstellen, über ihre Haltung zu aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet zeitgenössischer Kunst informieren und darlegen, wie sie die Achtung der Menschenwürde unter Wahrung der grundgesetzlich geschützten Kunstfreiheit auf der von ihr kuratierten Ausstellung gewährleisten will“. Die New Yorker Kuratorin Naomi Beckwith, designierte Leiterin der Documenta 16, wird dies im Frühjahr tun. Mit diesem Balanceakt will der umstrittene „Code of Conduct“ einerseits die Kunstfreiheit schützen, andererseits Maßnahmen gegen Menschenfeindlichkeit benennen.
Der vollständige Text ist unter www.documenta.de/de/codeofconduct abrufbar. |