Helga de Alvear gestorben  |  | Helga de Alvear (1936-2025) | |
Helga de Alvear ist tot. Die angesehene deutsch-spanische Galeristin, Kunstsammlerin und Museumsgründerin starb gestern mit 88 Jahren in Madrid. Das teilte ihre Stiftung mit. Sie sei eine zentrale Figur in der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst in Spanien und darüber hinaus und die treibende Kraft hinter dem nach ihr benannten Museum in Cáceres gewesen. Wegen ihrer bewundernswerten Großzügigkeit werde sie für immer in Erinnerung bleiben, sagte Museumsdirektorin Sandra Guimarães. „Helga war eine visionäre Führungspersönlichkeit, die einen bleibenden Einfluss auf die Künstler, mit denen sie zusammenarbeitete, auf ihre Museums- und Galerieteams, auf ihre Kollegen, auf ihre vielen Freunde und auf die gesamte Kunstwelt hatte.“
Die 1936 in Kirn an der Nahe geborene Helga Müller Schätzel, Erbin der Rheinischen Kunststoffwerke, lebte seit 1957 in Madrid und heiratete zwei Jahre später den spanischen Architekten Jaime de Alvear. In Madrid lernte sie 1967 auch die Kunsthändlerin Juana Mordó kennen, kaufte ihr erstes Kunstwerk, ein Gemälde von Fernando Zóbel, und arbeitete seit 1980 in der Galerie, die sie nach dem Tod Mordós ab 1984 weiterführte. Zehn Jahre später eröffnete Helga de Alvear unter eigenem Namen neue Räume in Madrid und baute sie mit Video- und Konzeptkunst, Fotografie, Skulptur und Installationen, aber auch Malerei und Zeichnung zu einer der renommiertesten Galerien des Spaniens aus. Ihrem Engagement ist es auch zu verdanken, dass 1982 die Kunstmesse Arco in Madrid an den Start ging. Sie war eine der Mitbegründerinnen und treibende Kraft hinter der Veranstaltung, die sich zur wichtigsten Messe für moderne und zeitgenössische Kunst in Spanien entwickelt hat.
Ein weiterer Traum Helga de Alvears ging 2021 in Erfüllung: Sie konnte ihr Museo de Arte Contemporáneo Helga de Alvear in Anwesenheit des spanischen Königspaares in Cáceres eröffnen. Mit mehr als 3.000 Kunstwerken, darunter Arbeiten von Ai Weiwei, Joseph Beuys, Louise Bourgeois, Carlos Bunga, David Claerbout, Tacita Dean, Olafur Eliasson, Damien Hirst, Wassily Kandinsky, Wolfgang Laib, Pablo Picasso, Ana Prada, Doris Salcedo, Cy Twombly und Lawrence Weiner, spielt das Haus in einer internationalen Liga mit und hat der Extremadura einen kulturellen Anziehungspunkt verschafft. Nicht zuletzt deswegen hat die Kunstzeitschrift „Art Review“ Helga de Alvear häufiger unter die einflussreichsten hundert Menschen der Kunstwelt gewählt. |