Wertvoller Jugendstil-Bucheinband in München vorgestellt  |  | Peter Behrens, Friedrich Nietzsche. Also sprach Zarathustra, 1901/02 | |
In einer Kabinettausstellung präsentiert das Bayerische Nationalmuseum einen wiederentdeckten Bucheinband des Jugendstils zu Friedrich Nietzsches epochalem Werk „Also sprach Zarathustra“. Entworfen 1901 oder 1902 von Peter Behrens, erregte die Buchgestaltung schon damals Aufsehen, da sie mit grünen und roten Lederintarsien, einer filigranen Goldprägung und Silberbeschlägen des Münchner Goldschmieds Alexander Schönauer aufwendig gearbeitet war. Die Einzigartigkeit und kunstvolle Herstellung wurden bereits 1902 von der Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ sowie im Jahr darauf von dem Magazin „Kunst und Handwerk“ gewürdigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt der Einband als verschollen, bis er nun in einer privaten Sammlung wiederentdeckt wurde.
Peter Behrens beschäftigte sich damals mit der Idee des Buchs als Gesamtkunstwerk und führte hierzu 1901 eine zeitgemäße und unverwechselbare Typografie ein. Sein Einband spiegelt die Symbolik von Sonne und Tieren aus Nietzsches „Zarathustra“ in kraftvollen Formen wider und trägt zudem eine Widmung Behrens’ an einen bisher unbekannten Freund, den Arzt August Smith. Der 1868 in Hamburg geborene Peter Behrens spielte als Industriedesigner zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle in der Entwicklung der visuellen Kunst im Jugendstil. Heute ist Behrens vor allem für seine Architektur, wie etwa die AEG Turbinenhalle, bekannt. Er war auch Lehrer von berühmten Architekten wie Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und zeitweise von Le Corbusier.
Die Ausstellung „Zarathustra in Leder. Der schönste Bucheinband des Jugendstils“ ist bis zum 30. April zu sehen. Das Bayerische Nationalmuseum München hat täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, am Donnerstag zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 6 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er frei.
Bayerisches Nationalmuseum
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