Möbeldesigner Rolf Benz gestorben  |  | Visionärer Möbeldesigner aus dem Schwarzwald: Rolf Benz (1933-2025) | |
Rolf Benz ist tot. Der Erfinder der Sofalandschaft starb im Alter von 91 Jahren im Kreise seiner Familie in seiner Geburtsstadt Nagold. Das teilte der Möbelhersteller Walter Knoll gestern mit. Die traditionsreiche Firma in Herrenberg bei Stuttgart hatte Rolf Benz nach dem Verkauf seiner eigenen Gesellschaft übernommen. Er sei einer der „einflussreichsten Unternehmer und Gestalter der Möbelbranche“ gewesen, heißt es von Knoll. Er habe es verstanden, Design, Komfort und Funktionalität auf einzigartige Weise zu verbinden, und mit seinen innovativen Polstermöbeln eine neue Ära des Wohnens geprägt.
Die bestand vor allem aus der Sofalandschaft, der sogenannten „Addiform“, mit unterschiedlich kombinierbaren Liege- und Sitzelementen. „Ich spürte die Veränderungen in der Gesellschaft – es musste etwas Neues kommen“, erzählte Rolf Benz 2023. „Ja, es war in jeder Hinsicht eine Zeit des Neuanfangs. Die Möbel passten auch deshalb nicht mehr in die deutschen Wohnzimmer, weil das Fernsehen seinen Siegeszug antrat. Günstige Raumnutzung mit mehr Behaglichkeit und besserer Komfort waren jetzt genauso angesagt wie neues Design.“ Davon konnten sich auch die Prominenten überzeugen, die auf seinem sechs Meter breiten Sofa in der ZDF-Sendung „Wetten, dass..?“ Platz nahmen.
Rolf Benz kam 1933 in Nagold zur Welt und wuchs in einer Textileinzelhandelsfamilie auf. Prägend war für ihn eine Lehre als Polsterer zwischen 1948 und 1951. Danach trat er zunächst in die Polstermöbelfabrikation seines Onkels ein, 1959 gründete er dann seine eigene Firma, die er 1964 zur „Benz Möbel Programme GmbH“ weiter ausbaute. 1974 brachte er seine Marke „Rolf Benz“ auf den Markt, die weltweit zu einem Synonym für hochwertige Möbel „Made in Germany“ wurde und bis heute Weltruf genießt. Nach dem Verkauf seines wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmens 1980 war Rolf Benz zunächst weiter in der Firmenleitung tätig. 1993 übernahm er dann Walter Knoll und legte damit den unternehmerischen Grundstein für die nächste Generation: Sein ältester Sohn Markus Benz führt seither Walter Knoll, mit seiner Enkelin Mara Benz ist die dritte Generation seit 2023 in der Geschäftsführung aktiv. |