Prix Meret Oppenheim-Preisträger stehen fest  |  | Pamela Rosenkranz erhält den Prix Meret Oppenheim 2025 | |
Der Prix Meret Oppenheim 2025 ist vergeben. Das Bundesamt für Kultur in Bern zeichnet heuer den Kunstgießer und kreativen Wegbegleiter Felix Lehner, die Performance- und Objektkünstlerin Pamela Rosenkranz und den Architekten Miroslav Šik für ihr herausragendes Kunstschaffen in der Schweiz aus. Sie erhalten den mit je 40.000 Franken dotierten Schweizer Grand Prix Kunst am 16. Juni in Basel. Dann werden zur Art Basel auch die Gewinner der Schweizer Kunstpreise geehrt.
1983 gründete Felix Lehner im Alter von 22 Jahren seine erste eigene Gießerei in Beinwil am See. Da in seiner Jugend keine Ausbildung zum Kunstgießer angeboten wurde, absolvierte er zunächst eine Buchhändlerlehre und sammelte praktische Erfahrung als Hilfsarbeiter in einer Kunstgießerei. Im Jahr 1994 erfolgte die Verlagerung des Unternehmens nach St. Gallen, wo es heute rund 80 Mitarbeitende beschäftigt und eine Tochtergesellschaft in Shanghai unterhält. Der Standort, an dem einst eine Textilfärberei betrieben wurde, beherbergt heute ein internationales Zentrum für Kunst und Produktion. Dieses umfasst eine dynamische Produktionsstätte, eine Kunstbibliothek, ein Materialarchiv, Ateliers für Gastkünstler und Ausstellungsräume. Ein besonderer Teil dieses Zentrums ist das 2004 eröffnete Kesselhaus Josephsohn, das als Ausstellungsraum, Galerie und Nachlassverwaltung für den Bildhauer Hans Josephsohn fungiert. Felix Lehner begegnete in den 1970er Jahren erstmals den Werken Josephsohns und goss später in seiner eigenen Firma ein Relief des Künstlers. In der Erklärung zur Preisvergabe heißt es: „Seit ihrer Gründung hat sich die Giesserei zu einem Eckpfeiler der Schweizer Kunstszene entwickelt und arbeitet mit international bekannten Künstlerinnen und Künstlern sowie Galerien und Museen auf der ganzen Welt zusammen.“
Pamela Rosenkranz wird für ihr „einzigartiges, formales und inhaltlich innovatives künstlerisches Werk“ geehrt, das laut Jury international große Ausstrahlung genieße. Die 1979 in Altdorf geborene Künstlerin arbeitet hauptsächlich mit Installation, Skulptur, Readymade und Malerei und erforscht in ihren Arbeiten die Schnittstellen zwischen Natur und Künstlichkeit. Ihre multisensorische Installation „Our Product“, mit der sie 2015 die Schweiz auf der Biennale von Venedig repräsentierte, verwischte durch das Zusammenspiel von Audio- und Lichtarbeiten die Grenzen zwischen Körper, Identität und Umwelt. Der Raum war mit einer rosafarbenen, viskosen Flüssigkeit und einem eigens entwickelten Duft gefüllt. Rosenkranz untersucht in ihrer Kunst, wie Wahrnehmung durch kulturelle und chemische Einflüsse geprägt wird. In ihrer Serie „Alien Blue Windows“ verwendet sie gezielt ein leuchtendes RGB-Blau, um die Beziehung zwischen biologischer Evolution und kultureller Prägung zu hinterfragen. Ab Mai 2025 wird sie mit einer umfangreichen Soloschau das Stedelijk Museum in Amsterdam bespielen.
Miroslav Šik, geboren 1953 in Prag, ist ein Architekt und Architekturtheoretiker, der in den 1980er Jahren die wichtige baukünstlerische Bewegung „Analoge Altneue Architektur“ entwickelte, die sich stark an den Einflüssen der unmittelbaren Umgebung orientierte. Er integrierte lokale Stimmungen und Baukulturen in seine Werke und strebte eine praxisnahe und harmonische Architektur an, die Regionalismus, Traditionalismus und Moderne vereint. Sein theoretischer Ansatz habe die Schweizer Architektur tiefgreifend geprägt und ihre herausragendsten Vertreter und Vertreterinnen beeinflusst, so die Jurybegründung. Während seiner nahezu zwanzigjährigen Lehrtätigkeit an der ETH Zürich prägte Miroslav Šik eine Vielzahl von Schülerinnen und Schülern und setzte seine Vision von Architektur in einer Reihe von Projekten um, darunter Wohnhäuser, Hotels, Altenheime, Bildungseinrichtungen und Kirchen. Seit 2018 ist Šik Professor an der Academy of Fine Arts in Prag und führt sein Architekturbüro „Šik Partner“ in Zürich gemeinsam mit Daniela Frei und Marc Mayor. Zu seiner Arbeitsweise bemerkt er: „Ich verstehe Tradition farbig. Sehr konkret und nie abstrakt. Und schon gar nicht patriotisch.“ |