Slowenische Malerei im Wiener Belvedere  |  | Ivana Kobilca, Kinder im Grünen, 1892 | |
Das Belvedere widmet sich in seiner aktuellen Ausstellung den Höhepunkten der slowenischen Malerei während der nationalen Emanzipationsbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht die Farbgestaltung, ein zentrales Merkmal der slowenischen Kunst um 1900. Dazu betont Kurator Markus Fellinger: „Die slowenische Malerei dieser Zeit zeichnet sich durch eine ausgeklügelte Kombination weniger Farben aus, die formal-dekorative Farbkompositionen ermöglichen.“ Generaldirektorin Stella Rollig ergänzt: „Diese Ausstellung eröffnet ein neues kunsthistorisches Interesse an der slowenischen Malerei und rückt die Modernität der präsentierten Künstler*innen deutlich in den Fokus.“
Die Schau erstreckt sich über sieben Jahrzehnte, von der Revolution 1848 bis zum Ende der Donaumonarchie 1918. Sie zeichnet die Entwicklung der slowenischen Malerei ausgehend von dem slowenisch-italienischen Biedermeiermaler Giuseppe Tominz, der mit seinem Portrait „Die Familie des Dr. Frušic“ aus den frühen 1830er Jahren vertreten ist, bis zur sogenannten slowenischen Impressionistengruppe nach, zu der Richard Jakopic, Ivan Grohar, Matija Jama und Matej Sternen gehören. Während Pavel Künl die slowenische Landschaftsmalerei um Ljubljana prägte, brachte Ivana Kobilca das natürliche Licht auf die Leinwand, etwa in ihrem ungezwungenen Sommernachmittag „Kinder im Grünen“ von 1892. Zudem widmeten sich slowenische Kunstschaffende vermehrt Szenen des Alltags und der Arbeiterklasse, darunter Jožef Petkovšek im seinem Gemälde „Wäscherinnen an der Ljubljanica“ von 1886.
Ein zentrales Thema der Ausstellung ist auch die ambivalente Beziehung slowenischer Künstler und Künstlerinnen zu Österreich und insbesondere zu Wien. Viele von ihnen studierten oder arbeiteten in der Hauptstadt, waren auf staatliche Förderung angewiesen, empfanden aber gleichzeitig eine latente Ausgrenzung. Dokumente aus dem Belvedere-Archiv beleuchten diese komplexe Verbindung sowie die kulturellen Verflechtungen zwischen Wien und Ljubljana. Zudem zeigt die Ausstellung, wie slowenische Künstler von der Impressionismus-Schau der Wiener Secession 1903 inspiriert wurden.
Die Ausstellung „Die Welt in Farben. Slowenische Malerei 1848-1918“ läuft vom 30. Januar bis zum 25. Mai. Das Untere Belvedere hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die vergünstigten Time-Slots-Tickets sind ab 14,60 Euro abwärts nur online erhältlich. Vor Ort beträgt der reguläre Eintritt 17 Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther & Franz König zum Preis von 29,80 Euro erschienen.
Österreichische Galerie Belvedere – Unteres Belvedere
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