Europäische Malerei aus Odessa in Berlin  |  | Francesco Granacci, Thronende Madonna mit Kind und Johannesknaben, 1519 | |
In der Sonderausstellung „Von Odesa nach Berlin Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts“ präsentiert die Berliner Gemäldegalerie 60 Werke aus dem Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst. Das deutsch-ukrainische Kooperationsprojekt, das von Sabine Lata, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gemäldegalerie, und Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie kuratiert wird, will die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine fördern. Die Exponate konnten vor dem Kriegsgeschehen in der südukrainischen Hafenstadt Odessa in Sicherheit gebracht werden und treten in Berlin nun in den Dialog mit 25 Arbeiten der hauseigenen Sammlung.
Das Odesa Museum wurde 1923 gegründet. Den Schwerpunkt der ukrainischen Sammlung bilden europäische Malerei, Skulpturen, Druckgrafik und angewandte Kunst von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert. Zu den 2023 evakuierten Werken gehören unter anderem Gemälde von Andreas Achenbach, Francesco Granacci und Frans Hals, die in Berlin durch die Restauratorinnen Anja Lindner-Michael und Thuja Seidel konservatorisch betreut wurden und eine neue Rahmung erhielten, weil sie aus Odessa ohne Rahmen evakuiert wurden.
Die Ausstellung in der Wandelhalle ist in neun Abschnitte gegliedert und ermöglicht Einblicke in kunst- und kulturhistorische Zusammenhänge, da beide Museen Werke von Malern mit ähnlichem Sujet gesammelt haben. Einführend werden das Projekt und sein zeitgeschichtlicher Kontext vorgestellt. Gezeigt werden hier Portraits historischer Persönlichkeiten mit Bezug zu Odessa, was die Internationalität der Hafenstadt im 18. und 19. Jahrhundert verdeutlicht. Im Mittelpunkt der anderen Kapitel steht der Facettenreichtum der ukrainischen Sammlung, wobei ein deutlicher Fokus auf italienische Werke des 17. und 18. Jahrhunderts gelegt wird. Besucher*innen können sich auf die „Thronende Madonna mit Kind und Johannesknaben“ von Francesco Granacci, den „Ecce Homo“ von Bernardo Strozzi und eine Paradiesdarstellung von Roelant Savery freuen. Vertreten sind außerdem ein reiches „Stillleben mit Hummer“, Austern und Obst von Cornelis de Heem, Domenico Morellis elegantes „Porträt von Olena Tolstoi“ aus dem Jahr 1875 oder der zwanzig Jahre jüngere, postimpressionistische „Sonnige Tag“ von Emile Claus.
Die Ausstellung „Von Odesa nach Berlin. Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts“ findet bis zum 22. Juni in der Gemäldegalerie Berlin statt. Sie ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 16 Euro, ermäßigt 6 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ist er kostenlos. In Solidarität mit der Ukraine erhalten Ukrainer*innen unter Vorlage eines Reisepasses oder Ausweises ebenfalls freien Eintritt in die Ausstellung. Ukrainische Namen wie „Odesa“ werden in der Ausstellung und im Katalog, der 39,90 Euro kostet, in der an das Ukrainische angelehnten Schreibweise wiedergegeben.
Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin
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