Thomas Billhardt gestorben  |  | Bekannt für Bilder aus der DDR und den Krisengebieten der Welt: der Fotograf Thomas Billhardt | |
Bekannt war er vor allem für seine Bilder aus dem Vietnam-Krieg und die Fotografie des „Bruderkuss“ zwischen SED-Parteichef Erich Honecker und Sowjetführer Leonid Breschnew aus dem Jahr 1974: nun ist Thomas Billhardt am 23. Januar im Alter von 87 Jahren gestorben. „Mit dem Tod von Thomas Billhardt verlieren wir einen der bedeutendsten Reportagefotografen der deutschen Teilungsgeschichte“, so die Berliner Galerie Camera Work, die das Lebenswerk des Künstlers seit 1999 verwaltet. Er sei stets auf der Suche nach dem Moment, der Wahrheit und der Geschichte hinter den Bildern gewesen. In seinen Reportagen und Porträts habe er die Welt nicht nur gezeigt, sondern sie fühlbar und erlebbar gemacht. Auch der Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter, dem Billhardt seit 1992 angehörte, trauert um sein Ehrenmitglied und würdigt ihn und seine Werke, die durch „seine unverkennbare Art, Krieg, Leid aber auch die Hoffnung der Menschen festzuhalten“, bewegen.
Billhardt wurde 1937 in Chemnitz geboren und begann bereits im Alter von 14 Jahren unter Anleitung seiner Mutter eine Ausbildung zum Fotografen. Zunächst arbeitete er als Werksfotograf in einem Braunkohletagebau und als Verlagsfotograf beim Postkartenverlag „Bild und Heimat“, bevor er 1959 ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig aufnahm. 1963 erlangte er als Diplom-Fotografiker und Fotodesigner seinen Abschluss. Danach arbeitete er bis 1971 als freischaffender Fotograf. Es folgten eine Anstellung als Gruppenleiter bei der Deutschen Werbeagentur in Berlin bis 1981 und die Leitung des Studios Billhardt beim Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel.
In der DDR hatte Thomas Billhardt das seltene Privileg, reisen zu dürfen, was ihn in zahlreiche Krisengebiete der Erde, darunter auch nach Kuba, Palästina oder Nicaragua, führte. Sein fotografisches Gesamtwerk umfasst Bilder aus 49 Ländern, wobei ein besonderer Fokus auf der Darstellung von Kindern liegt. Neben Ausstellungen in der DDR, in London und Kiew waren seine Fotografien 1988 auch Teil der UNICEF-Schau „Kinder der Welt“ in New York. In Zusammenarbeit mit UNICEF bereiste Billhardt 2005 und 2008 verschiedene Teile Asiens. Für sein Schaffen erhielt er mehrere Auszeichnungen, darunter 1965 die Erich-Weinert-Medaille, den Kunstpreis der FDJ, 1969 den Kunstpreis der DDR und 1987 den Nationalpreis der DDR. 2017 würdigte die Galerie Camera Work Berlin Billhardt, der sich selbst als „künstlerischen und politischen Fotografen“ sah, mit einer Personalausstellung. Aktuell ist dort noch bis zum 1. Februar anlässlich des neuen Buches „Augenblicke: DDR-Fotografien 1956-90“ eine Auswahl seiner Arbeiten zu sehen. |