Herbert Zangs in Hagen  |  | Herbert Zangs, Ohne Titel (Scheibenwischer-Reihung), um 1969 | |
Anlässlich des hundertsten Geburtstags von Herbert Zangs im vergangenen Jahr zeigt das Emil Schumacher Museum in Hagen seit dem Wochenende die Ausstellung „Die Realität ist das Fantastische“. Die Schau entstand in Kooperation mit der Kunsthalle Schweinfurt und dem Nachlass Herbert Zangs, den die Galerie Maulberger in München betreut, und wurde von Carolin Weber und Rouven Lotz kuratiert. Im Zentrum ihrer Retrospektive steht eine chronologische Aufarbeitung des Schaffens des Krefelder Objektkünstlers. Versammelt sind seine Collagen, Materialassemblagen, Bildobjekte, Faltungen, Pinselabwicklungen, Blasenbilder, Knüpfungen, Bronzeskulpturen, Scheibenwischer-Reihungen oder Computer-Zeichnungen.
In 82 Werken präsentieren Lotz und Weber den Übergang seiner fantastischen Motive zur Abstraktion und seine Position als Maler, der die gestische Kunst mit einem „Neuen Realismus“ verknüpft hat. Ganz besonders faszinierten Herbert Zangs die unterschiedlichen Möglichkeiten der Lesbarkeit von Kunstwerken, der Wechsel von einer Bildkategorie in eine andere und serielle Gestaltungen. Mit seinen seit 1952 entstandenen „Verweißungen“ von Fundstücken und Dingen des Alltags überschritt er die Grenzen der abstrakten und informellen Kunst. Weißtöne sind daher ein wiederkehrendes Material in seinem Schaffen. In Hagen sind solche weißen Bilder mit pastos aufgetragener Farbmasse zu sehen, die durch Wischtechniken Struktur erlangen. Außerdem wird eine Reihe ähnlicher Werke in Schwarz aus dem Jahr 1962 präsentiert.
Zangs, Jahrgang 1924, studierte zwischen 1945 und 1950 an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde dort unter anderem von Otto Pankok unterrichtet. An der Akademie lernte er Günter Grass, der ihn als Maler Herbert Lankes in seinem Roman „Die Blechtrommel“ erwähnte, und Joseph Beuys kennen. Beuys bezeichnete seinen Künstlerkollegen als Vollblutmaler, der „eine ganze Reihe von Gegenbildern lieferte, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte“. Zangs befasste sich seit den frühen 1950er Jahren mit der Monochromie und der Objektkunst. Nach dem Studium bereiste er die Welt. Durch seine Erlebnisse ließ er sich zu einer Reihe von Reisebildern inspirieren. Bis zu seinem Tod 2003 fertigte er neben seinen abstrakten Arbeiten auch figürlich expressive Werke.
Die Ausstellung „Herbert Zangs – Die Realität ist das Fantastische. Zum 100. Geburtstag des Künstlers“ läuft bis zum 23. März. Das Emil Schumacher Museum hat täglich außer montags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Für Kinder unter 6 Jahren ist er frei. Ein 184seitiger Katalog mit rund 140 Abbildungen aus dem Verlag Kettler ist im Museum für 30 Euro und im Buchhandel für 35 Euro erhältlich.
Emil Schumacher Museum Hagen
Museumsplatz 1-2
D-58095 Hagen
Telefon: +49 (0)2331 – 30 60 066 |