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Auszeichnung „Besondere Ausstellung“ geht ans Lenbachhaus

in der Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“

Der Kunstkritiker*innenverband AICA hat dem Münchner Lenbachhaus die Auszeichnung „Besondere Ausstellung“ für die Präsentation „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“ verliehen. Die Kurator*innen Stephanie Weber, Adrian Djukic und Karin Althaus zeigen unter Mitarbeit von Johannes Michael Stanislaus in zahlreichen Werken und Archivmaterialien eine Ausstellung von „offensichtlicher wie erschreckender Aktualität“, so AICA-Jurorin Carina Bukuts, und widerstehen „der Versuchung, einen kalkulierten Blockbuster zu machen“. Der Surrealismus wird in seiner Rolle als internationale Bewegung abgebildet, der stets auch Mittel im Kampf gegen Faschismus, Kolonialismus und Kapitalismus ist. So ist die Schau laut Bukuts „eine wichtige Erinnerung daran, dass der Surrealismus, wie André Breton sagt, kein ästhetisches Abenteuer ist, sondern ein Mittel, die Welt zu revolutionieren“.

Das Bestreben des Lenbachhauses, den vermeintlichen Kanon der Kunstgeschichte in Frage zu stellen, schlägt sich auch in dieser Ausstellung nieder. In der Jurybegründung schreibt Bukuts davon, dass die Schau neue Maßstäbe setze, indem sie die gerne übersehene Aspekte des Surrealismus, wie den Jazzmusiker und Maler Ted Joans, der ihn als Werkzeug gegen die Unterdrückung der Schwarzen propagierte, zum Fundament des Gezeigten macht und die Pluralität der Kunstrichtung offenlegt. Als „wahre Fundstück“ bezeichnet Bukuts etwa die „Paper Bullets“, die Claude Cahun und Marcel Moore während der Besetzung der Kanalinsel Jersey durch Hitlers Truppen heimlich in Telefonbüchern platzierten oder den Wehrmachtsoldaten unauffällig mit dem Versuch zusteckten, diese zu demoralisieren. „Mit dem großen Zuspruch, den diese Ausstellung erhalten hat, bleibt zu wünschen, dass es noch mehr Versuche geben wird, auf die Freiheit der Kunst so zu insistieren, wie es hier geschieht“, so Bukuts abschließend.

Die Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“ läuft bis zum 2. März 2025. Das Lenbachhaus hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr sowie an Silvester bis 15 Uhr geöffnet. Geschlossen bliebt an Heiligabend. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre ist er frei. Begleitend erscheint eine Anthologie mit wissenschaftlichen Texten, die im Handel 54 Euro kostet.

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau
Luisenstraße 33
D-80333 München
Telefon: +49 (0)89 – 233 320 00


24.01.2025

Quelle: Kunstmarkt.com/Liffey Leclaire

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