Rawan Almukhtar und Ida Kammerloch in der Kunsthalle Wien  |  | Ida Kammerloch und Rawan Almukhtar in der Kunsthalle Wien | |
Die Kunsthalle Wien am Karlsplatz präsentiert von heute an das Schaffen von Rawan Almukhtar und Ida Kammerloch. Die beiden 1991 geborenen Künstler sind die aktuellen Gewinner des Kunsthalle Wien Preises 2024 und beziehen sich in ihren Werken auf die Geschichte der eigenen Familien, um ihre künstlerischen Erzählungen zu stützen. Almukhtar sagt: „In meiner künstlerischen Praxis versuche ich, einen kollektiven Moment des Zeugnisses über die Geschichten derjenigen zu schaffen, die in Westeuropa übersehen werden, und gleichzeitig die Art und Weise zu hinterfragen, wie solche Menschen sichtbar werden sollten.“ Kammerloch hingegen stellt die unheimliche Diskrepanz zwischen der staatlich konstruierten russischen Identität und der Realität der heutigen Bürger*innen dar.
Rawan Almukhtar studierte Kunst und Intervention | Konzept an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seine Gemälde und Zeichnungen, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind von seinen Erfahrungen der erzwungenen Migration und als Aktivist inspiriert. So thematisiert er in „Eyewitness“ von 2016 seinen zu dieser Zeit 14jährigen Bruder Mohammad Almukhtar, der in der Zeit der amerikanischen Irak-Besatzung zwischen 2006 und 2008 und des ISIS-Krieges von 2013 bis 2017 aufgewachsen ist und nie eine stabile Heimat hatte. Mit „Eyewitness“ möchte Almukhtar die sich verändernden Körper der Jugendlichen darstellen, die mit der ungewissen Zukunft eines gescheiterten Staates konfrontiert sind.
Seine Gemäldeserie „Dukhania“, auf Arabisch für Tränengas, hat Almukhtar ein Jahr vor seiner Flucht aus dem Irak in Bagdad begonnen und zeigt darin Protestaktionen gegen die irakische Regierung. Almukhtar möchte mit dieser Arbeit einen kollektiven Moment des Zeugnisses für die Geschichten derjenigen schaffen, die in Westeuropa übersehen werden, und gleichzeitig hinterfragen, wie solche Menschen sichtbar werden können. Darüber hinaus hat er im Werk „Tanscending Gaze“ aus der Serie „Hijra“ die Geschichten jener migrantischer Menschen festgehalten, die er während seiner Flucht nach Wien kennenlernte.
Ida Kammerloch studierte TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien und erhielt für ihre Videoinstallation „Ultra All Inclusive“ von 2024 die Auszeichnung der Kunsthalle Wien. In dem Film erkundet sie die Innen- und Außenräume eines Hotels in Antalya, das den Moskauer Kreml nachbildet. Als Touristin bewegt sie sich durch diesen luxuriösen Komplex und untersucht die komplexen Beziehungen zwischen globalem Kapitalismus und der staatlich konstruierten russischen Identität im Kontext von Architektur und Handel. Darüber hinaus schafft Kammerloch Bilder, die eine beunruhigende Vorstellung einer eigentlich für Wellness und Erholung gestalteten Utopie vermitteln. Sie präsentiert den Film in einem vergrößerten Spielzeugsouvenir, das sie im Veranstaltungsraum „Vladimir“ des Hotels gekauft hat.
Die Ausstellung „Kunsthalle Wien Preis 2024 – Rawan Almukhtar und Ida Kammerloch“ läuft vom 23. Januar bis zum 20. April. Die Kunsthalle Wien Karlsplatz hat dienstags bis sonntags von 11 Uhr bis 19 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 9 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist er frei.
Kunsthalle Wien Karlsplatz
Treitlstraße 2
A-1040 Wien
Telefon: +43 (0)1 – 52 189 33 |