„Museum des Jahres“ für das Dresdner Archiv der Avantgarden  |  | Das Archiv der Avantgarden in Dresden darf den Titel „Museums des Jahres“ tragen | |
Die Auszeichnung „Museum des Jahres 2024“ geht an das Dresdner Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA). Das hat der Kunstkritiker*innenverband AICA Deutschland auf seiner Jahresversammlung in Leipzig bekannt gegeben. „Den Reichtum öffentlicher Sammlungen für die Zukunft zu bewahren, Entdeckungsfreude zu schüren und das Museum im Dialog mit dem Publikum permanent neu zu erfinden, ist etwas, worauf die Politik stolz sein kann“, so AICA-Präsident Kolja Reichert über die Entscheidung. „Die mutige Entscheidung des Freistaates Sachsen, eine gänzlich neue Institution zu schaffen und finanziell auszustatten, soll mit der Auszeichnung gewürdigt werden“, ergänzt AICA-Juror Bernhard Schulz.
Basis des ADA sind Schenkungen aus der Sammlung von Egidio Marzona an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden seit Dezember 2016. Der Galerist und Verleger Marzona begann in den 1960er Jahren, Kunstwerke, Skizzen, Briefe, Notizen, Schallplatten, Ausstellungsplakate und weitere Zeugnisse künstlerischer Prozesse zu sammeln und baute eine Kollektion von rund anderthalb Millionen Objekten auf. Unter der Leitung von Rudolf Fischer wird der Bestand seit der Schenkung erschlossen und digitalisiert. Die Besonderheit des Archivs liegt laut Fischer darin, dass „Egidio Marzona alle Materialien, die im Kontext der Kunstproduktion anfallen, gleichwertig behandelt und so künstlerische Prozesse transparent macht“. Schwerpunkte der gattungsüberschreitenden Sammlung bilden die Architektur und der Surrealismus.
Eröffnet wurde das ADA im Mai 2024 mit der Ausstellung „Archiv der Träume. Ein surrealistischer Impuls“, die anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Surrealismus stattfand und die Strömung in über 300 Objekten erforschte. Gegenwärtig wird „Welten bauen. Visionäre Architektur im 20. Jahrhundert“ gezeigt. Die 200 Objekte umfassende Schau ist als „work in progress“ angelegt, da sie parallel zur Erschließung des Archivs erfolgt. In elf Positionen werden hoffnungsvoller Fortschrittsglaube oder mahnender Skeptizismus im Hinblick auf das Leben in der Zukunft präsentiert. |