Die Kunst, online zu lesen.

Home


Magazin

News


Marktberichte


Ausstellungen


Journal


Portraits


Top Event


Netzkunst





Kunst kaufen
Werben

Translation EnglishFrench

Auktionsanzeige

Am 28.02.2025 Auktion 28.02.2025: Schmuck - Uhren - Fashion

© Auktionshaus Stahl

Anzeige

Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé
© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


Anzeige

Meereserwachen, 1913 / Hans Thoma

Meereserwachen, 1913 / Hans Thoma
© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


Newsmailer Eintrag

Bestellen Sie bitte hier:


Suchen mit Google

Google
WWW
kunstmarkt.com

Ausstellungen

Aktuellzum Archiv:Ausstellung

Was macht ein Museum? Wuppertal rückt die eigene Museumsarbeit ins Zentrum einer Ausstellung

Herausforderungen einer kulturtragenden Institution



Carl Grossberg, Brücke über der Schwarzbachstraße in Wuppertal, 1927

Carl Grossberg, Brücke über der Schwarzbachstraße in Wuppertal, 1927

Die Arbeitsverhältnisse von Museumsleitern im kaiserzeitlichen Berlin müssen golden gewesen sein. In der Regel waren sie zwischen neun und dreizehn Uhr im Haus anzutreffen. Festgelegte Arbeitszeiten gab es nicht. Nach der Mittagspause war das Forschen angesagt sowie Besuche in Ateliers, Galerien oder bei Sammlern, Termine die nicht selten in opulenten abendlichen Gesellschaften endeten. Heute sind an die Stelle von leitenden Kennern, Grandseigneurs und kunsthistorischen Universalgelehrten Manager getreten, die abseits feingeistiger Tätigkeiten das Sammeln, Präsentieren, Forschen und Vermitteln in immer wieder neue, attraktive Formate überführen müssen, um Besucher*innen zu begeistern.


Welche Arbeiten werden heute genau in einem Museumsbetrieb bewerkstelligt? Wie kann man auf der Historie aufbauend ein neues und junges Publikum erreichen? Diesen Fragen geht eine Präsentation unter dem Titel „Museum A bis Z“ im Wuppertaler Von der Heydt-Museum nach. Dabei spannten die beiden Kuratorinnen Anna Baumberger und Henrike Stein einen alphabetisch angelegten thematischen Bogen. Dieser setzt ein mit den auf bürgerschaftlichem Engagement beruhenden Anfängen des Museums vor über 100 Jahren und fächert sich über die Sammlungsentwicklung hinweg bis hin zu möglichen zukünftigen Aufgabenstellungen auf. Dafür haben Baumberger und Stein rund 90 Exponate aus allen Abteilungen ausgewählt und sie mit an die Wand gelehnten hölzernen Textstelen locker arrangiert.

Ab 1902 konnte der zehn Jahre zuvor gegründete Elberfelder Museumsverein die Sammlungen im ehemaligen, nun zum „Städtischen Museum“ umgewandelten Rathaus ausstellen. „Hunde am Waldrand“, ein Gemälde des französischen Landschaftsmalers Charles-Olivier de Penne, fand als erstes Werk Eingang ins Inventarbuch. Als sich Barmen und Elberfeld 1929 unter dem Namen Wuppertal vereinigten, stieg das Haus zum gesamtstädtischen Museum auf. Nach umfangreichen Schenkungen Selma von der Heydts und später ihres Sohns, des Bankiers Eduard von der Heydt, avancierte die Wuppertaler Unternehmerfamilie 1961 zum Namensträger. Eindrucksvoll lesen sich die nackten Bestandszahlen: Unter rund 35.000 Kunstwerken befinden sich über 2.000 Gemälde, fast 700 Skulpturen, über 800 Fotografien und etwa 30.000 Grafiken.

Entsprechend dem Museumsideal des frühen 20. Jahrhunderts ist die Sammlung unter Einbeziehung regionaler Vertiefungen westeuropäisch geprägt. Weit über 90 Prozent der Werke sind in Deutschland und Europa entstanden, nur ein kleiner Teil stammt aus Nord- und Südamerika. Zu den künftigen Zielen zählt daher die weitere Öffnung des Fundus für internationale Strömungen. Hinzu kommen einige Nebenstränge wie Objekte aus Afrika oder Ozeanien, die aufgrund von privaten Schenkungen Eingang in die Kollektion fanden und nicht weiter ergänzt werden. Zudem gibt es einen Korpus von 80 Textilien aus dem heutigen Indonesien. Diese Schenkung Eduard von der Heydts soll an die Tradition der Textilproduktion in Wuppertal erinnern. Anhand dieser Aspekte gehen Baumberger und Stein den Fragen nach, wann was unter welchen Bedingungen und personellen Vorzeichen gesammelt wurde und wird.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Provenienzforschung. Vorgehensweisen bei der Quellenforschung oder die bislang nur im eigenen Haus sowie im Essener Museum Folkwang ausgewiesene „Provenienzampel“ exemplifizieren die Kuratorinnen am Beispiel von Max Liebermanns „Bildnisses Felix Benjamin“. Das 2002 erworbene Porträt wurde auf Bitten der Erben überprüft und darauf an sie restituiert. Dank des Entgegenkommens der Familie Benjamin konnte es nun erneut erworben werden.

Unter dem Buchstaben T wie Teilhabe wird die möglichst breite Zugänglichkeit der Exponate in den Blick genommen. Wie das Angebot für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen verbessert werden kann, zeigt die Umsetzung des Gemäldes „Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa“ von Hermann Max Pechstein in ein dreidimensionales Tastmodell. Zusätzlich zum Betasten deutet ein Multimediaführer das Bild weiter aus.

Zum Abschluss gewähren Baumberger und Stein Einblicke in kaum bekannte und ausgestellte Sammlungsteile, die im Depot lagern. So wurde seit Jahrzehnten der Fundus an kunstgewerblichen Artefakten fast nie präsentiert. Keramische Arbeiten, Plastiken, außereuropäische Objekte oder Grafiken sollen zukünftig analog und auch digital einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. Wichtig ist den Kuratorinnen zudem, Werke von vergessenen Künstlerinnen zu präsentieren. So nehmen an der Ausstellung etwa Maria Slavona mit ihrer impressionistischen „Landschaft an der Oise“ von 1911, Ottilie Wilhelmine Roederstein mit ihrem symbolistischen Gemälde „Drei Lebensalter“ aus dem Jahr 1900, Emmy Klinker mit ihrer konstruierten und verdichteten Vedute von „Wuppertal“ um 1928 oder die Schweizer Keramikerin Margrit Linck mit ihrer humorvollen Vasenfigur „Blauer Vogel“ vom Ende 1940er Jahre teil.

Aspekte wie Bewältigung des Leihverkehrs, Gestaltung von Publikationen, Abwicklung technischer, sicherheitsrelevanter oder monetärer Belange, Aufrechterhaltung eines Netzwerkes samt Kontakten zu Gremien, Vereinigungen und Unternehmen, das Wirken in der Öffentlichkeit und vieles mehr könnten noch hinzugefügt werden. Dies alles macht eindrucksvoll deutlich, dass sich das zumeist hinter den Kulissen zu bewerkstelligende Arbeitsprogramm in einem Museumsbetrieb heute weit umfangreicher, anspruchsvoller und differenzierter darstellt, als es von außen meist wahrgenommen, geschweige denn von vielen wertgeschätzt wird.

Die Ausstellung „Museum A bis Z. Von Anfang bis Zukunft“ ist bis zum Januar 2027 zu besichtigen. Das Von der Heydt-Museum hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Für Personen unter 18 Jahre ist er kostenlos.

Kontakt:

Von der Heydt-Museum

Turmhof 8

DE-42103 Wuppertal

Telefon:+49 (0202) 56 36 23 1

Telefax:+49 (0202) 56 38 09 1

E-Mail: von-der-heydt-museum@stadt.wuppertal.de

Startseite: www.von-der-heydt-museum.de



22.01.2025

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

Drucken

zurück zur Übersicht


Empfehlen Sie den Artikel weiter:
an


Weitere Inhalte:

Gesamt Treffer 13

Seiten: 1  •  2

Events (1)Adressen (1)Berichte (2)Variabilder (9)

Veranstaltung vom:


11.01.2025, Museum A bis Z. Von Anfang bis Zukunft

Bei:


Von der Heydt-Museum

Bericht:


Praktizierte Weltkunst

Bericht:


Ein Sammler zwischen Weltoffenheit und Opportunismus

Variabilder:

Umschlagtuch (selimut), Indonesien. Zentraltimor, Anfang 20.
 Jahrhundert
Umschlagtuch (selimut), Indonesien. Zentraltimor, Anfang 20. Jahrhundert

Variabilder:

Maria Slavona, Landschaft an der Oise, 1911
Maria Slavona, Landschaft an der Oise, 1911

Variabilder:

Margrit Linck, Blauer Vogel, Ende 1940er Jahre
Margrit Linck, Blauer Vogel, Ende 1940er Jahre

Variabilder:

Ottilie Wilhelmine Roederstein, Drei Lebensalter, 1900
Ottilie Wilhelmine Roederstein, Drei Lebensalter, 1900

Variabilder:

Hermann Max Pechstein, Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa,
 1917
Hermann Max Pechstein, Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa, 1917







Umschlagtuch (selimut), Indonesien. Zentraltimor, Anfang 20. Jahrhundert

Umschlagtuch (selimut), Indonesien. Zentraltimor, Anfang 20. Jahrhundert

Maria Slavona, Landschaft an der Oise, 1911

Maria Slavona, Landschaft an der Oise, 1911

Margrit Linck, Blauer Vogel, Ende 1940er Jahre

Margrit Linck, Blauer Vogel, Ende 1940er Jahre

Ottilie Wilhelmine Roederstein, Drei Lebensalter, 1900

Ottilie Wilhelmine Roederstein, Drei Lebensalter, 1900

Hermann Max Pechstein, Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa, 1917

Hermann Max Pechstein, Der Sohn des Künstlers auf dem Sofa, 1917

Emmy Klinker, Wuppertal, um 1928

Emmy Klinker, Wuppertal, um 1928

Figur, Demokratische Republik Kongo, Batempa

Figur, Demokratische Republik Kongo, Batempa

in der Ausstellung „Museum A bis Z. Von Anfang bis Zukunft“

in der Ausstellung „Museum A bis Z. Von Anfang bis Zukunft“




Copyright © '99-'2025
Kunstmarkt Media
Alle Rechte vorbehalten


Impressum





Zum Seitenanfang Magazin

 Amazon export/import Schnittstelle xt:commerce u. oscommerce  Amazon ebay rakuten yatego meinpaket export/import Schnittstelle xt:commerce u. oscommerce