Neue Kirchenfenster von Günther Uecker im Schweriner Dom vollendet | | Zwei Fenster aus Günther Ueckers „Lichtbogen“ im Schweriner Dom | |
Mit einem Festgottesdienst im Schweriner Dom am gestrigen ersten Adventssonntag wurden die letzten zwei der insgesamt vier von Günther Uecker entworfenen Glasfenster liturgisch in Gebrauch genommen. Die zwischen zehn und zwölf Meter hohen Lanzettfenster finden sich im südlichen und nördlichen Querhausarm und tragen den Titel „Lichtbogen“. Die nördlichen Fenster waren bereits vor einem Jahr installiert worden. Zusammen erstrecken sie sich auf einer Fläche von 62 Quadratmetern und bestehen aus 130 Glasfeldern. Überwiegend in satten Blau koloriert, breiten sie bei Sonneneinstrahlung ihre Farben auf Pfeiler und Wandflächen des Dominneren aus. Eingelassen in den schlierenartigen Farbfluss sind lichte weiße, teils von sanftroten Schattierungen akzentuierte große Bogenschwünge, die wie ein Schrei oder ein Gebet die Verbindung zwischen Himmel und Erde akzentuieren. Besonderes Kennzeichen ist die nicht festgelegte, für viele Varianten offene Interpretation, die die Domgemeinde zur Ausführung der Fenster animierte.
Günther Uecker fertigte die Entwürfe auf großen Stoffbahnen. Nach deren Präsentation in Paris, London, New York und Düsseldorf hat das Team des Glasstudios Derix in Taunusstein in einem aufwendigen Verfahren die Vorlagen auf mundgeblasenem Glas aufgebrannt. Die Realisierung dieses Projektes dauerte beginnend mit ersten Gesprächen insgesamt 14 Jahre. 2009 bestritt Uecker unter dem Thema „Dialog“ eine Ausstellung im Hohen Chor des Domes. Die definitiven Entwürfe wurden im Jahr 2020 der Domgemeinde zugestellt. Das Vorhaben verursachte Kosten von insgesamt mehreren Hunderttausend Euro, die sich auf mehrere Stiftungen, Spenden und öffentliche Fördermittel aufteilen. Das Projekt ist auch eine Hommage an die Heimat des Künstlers. Uecker wurde 1930 in Wendorf bei Schwerin geboren und wuchs auf der Halbinsel Wustrow auf, ehe er 1953 nach West-Berlin übersiedelte und sich später in Düsseldorf niederließ. |