Possehl-Preis für Shilpa Gupta | | Shilpa Gupta wird mit dem Possehl-Preis 2025 ausgezeichnet | |
Der zum dritten Mal vergebene Possehl-Preis für Internationale Kunst 2025 geht an Shilpa Gupta. Die indische Künstlerin wird für ihre „sensiblen und oft politischen Arbeiten“ sowie das „große Spektrum an Medien ihres Gesamtœuvres“ ausgezeichnet. Das teilte die in Lübeck ansässige Possehl-Stiftung heute mit, die ihr im September kommenden Jahres ein Preisgeld von 25.000 Euro überreicht und eine Ausstellung in der Lübecker Kunsthalle St. Annen finanziert. Guptas Werk sei vielschichtig angelegt und umfasse Soundarbeiten, Videoprojektionen, Zeichnungen, Skulpturen, interaktive computerbasierte Installationen und Performances, heißt es in der Jurybegründung weiter. „Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt sie sich mit den Auswirkungen von Grenzen und Grenzziehungen durch Staatsapparate auf Gesellschaften auseinander und bezieht dabei neben nationaler Zugehörigkeit auch soziale, geographische und psychologische Faktoren der Grenzziehung mit ein. Sprache und die ihr innewohnende Macht bilden dabei einen wichtigen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit.“
Shilpa Gupta, geboren 1976 in Mumbai, wo sie heute auch noch lebt und arbeitet, studierte von 1992 bis 1997 Bildhauerei an der dortigen Sir J. J. School of Art. In ihrem künstlerischen Tun verhandelt sie wichtige Fragen unserer Zeit wie Zugehörigkeit, Sicherheit, Zensur, Religion, Meinungsfreiheit sowie Menschenrechte. Damit war Gupta unter anderem schon in der Tate Modern, dem Centre Pompidou in Paris, im Taxispalais in Innsbruck, dem Musée d’art contemporain de Lyon, dem Mori Art Museum in Tokio, der Kestner Gesellschaft in Hannover oder dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk vertreten. Die Possehl-Stiftung betonte gerade die geografische Lage Lübecks an der Ostsee sowie im Schatten der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und die Kongruenz mit dem Werk von Gupta. Die Stadt sei in besonderer Weise von Inklusion und Exklusion durch Grenzen und von transnationalen Verbindungen geprägt. Shilpa Guptas Arbeiten ermöglichten daher Themen mit globaler Relevanz im Spiegel des Lokalen neu zu betrachten.
Die Possehl-Stiftung, die alleinige Gesellschafterin des weltweit agierenden gleichnamigen Konzerns, geht auf den Lübecker Unternehmer und Senator Emil Possehl (1850-1919) zurück. Zu ihrem 100. Stiftungsjubiläum hat sie 2019 erstmals den Possehl-Preis für Internationale Kunst aufgelegt. Er richtet sich an Künstlerinnen und Künstler mit nationalem und internationalem Ansehen und wird für ein Lebenswerk oder eine herausragende Arbeit beziehungsweise Werkgruppe in den Sparten Skulptur, Installation, Neue Medien, Performance und künstlerischer Aktionismus vergeben. Die Wahl eines Gewinners erfolgt durch die Jury aus Vorschlägen eines Auswahlgremiums. Die erste Possehl-Preisträgerin war Doris Salcedo, 2022 folgte Matt Mullican. |