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Kunsthaus Göttingen meldet Insolvenz an

Das Kunsthaus Göttingen steht vor dem Aus

Das erst vor drei Jahren eröffnete Kunsthaus Göttingen steckt in einer existenziellen Krise. Aufgrund der schlechten Finanzlage hat die Kunsthaus Göttingen gGmbH in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte sich der Finanzausschuss der Stadt gegen einen einmaligen Eigenkapitalzuschuss zur überbrückenden finanziellen Absicherung in Höhe von 200.000 Euro ausgesprochen. Angedacht war zudem, die jährlichen Zuschüsse der Stadt um 60.000 Euro auf 240.000 Euro zu erhöhen. „Dass das Kunsthaus Göttingen Insolvenz anmelden muss, erfüllt mich mit großer Traurigkeit. In den vergangenen Jahren haben wir mit Leidenschaft und Engagement daran gearbeitet, einen Ort in Göttingen zu schaffen, der Kunst und Kultur auf höchstem Niveau zugänglich macht und Menschen inspiriert. Es ist schmerzlich, dass die finanziellen Herausforderungen uns nun zu diesem Schritt zwingen“, erklärte Kunsthausleiterin Dorle Meyer in einer Stellungnahme.

Die finanzielle Schieflage der städtischen Tochter trat seit Frühjahr offen zutage. Im Sommer sollte die Entscheidung über die Liquiditätsspritze fallen. Das Kunsthaus selbst hatte eine Petition zum Erhalt sowie eigene Crowdfundingmaßnahmen gestartet, die das Loch aber nicht schließen konnten. Am 4. November hatte dann die Göttinger Oberbürgermeisterin Petra Broistedt dem Finanzausschuss vorgeschlagen, eine einmalige Zuführung in die Kapitalrücklage in Höhe von 200.000 Euro zu beschließen, um den Liquiditätsengpass zu überbrücken und damit Luft für eine Neuausrichtung des Kunsthauses und die Einwerbung von zusätzlichen Spendenmitteln zu gewinnen. „Ich bedaure sehr, dass der Rat dem Rettungsvorschlag der Verwaltung mehrheitlich nicht zustimmen konnte. Die Insolvenz ist nun die unausweichliche Folge. Dieser Schritt ist bitter, muss aber nicht das Aus für das Kunsthaus bedeuten“, betonte Broistedt, die zugleich Vorsitzende des Aufsichtsrats der Kunsthaus Göttingen gGmbH ist.

Ihr Ziel ist es, auch künftig zeitgenössische Kunst von internationalem Renommee im Kunsthaus zu präsentieren. Dazu stehe die Stadt im engen Austausch mit dem Verleger Gerhard Steidl, der maßgeblich den Aufbau des Kunsthauses Göttingen vorangetrieben und sich bereit erklärt hat, Ausstellungen pro bono zu kuratieren. Auch mit weiteren Interessensvertreter, wie Förderern und dem Freundeskreis des Kunsthauses, ist sie derzeit im Gespräch, um weiter an einer Neuausrichtung zu arbeiten. Broistedt betonte: „Das Kunsthaus ist Zentrum einer positiven städtebaulichen Entwicklung in der City, durch die das gesamte Kunstquartier belebt wird. Zwischenzeitlich wurden in unmittelbarer Nähe das Literaturhaus, der Jim Dine Pavillon und Ausstellungen in der ehemaligen Buchbinderei Oschmann eröffnet. Das Kunsthaus als Herzstück gilt es zu erhalten – auch vor dem Hintergrund der erfolgten Bundesförderung.“

Das Kunsthaus wurde mit Bundesmitteln in Höhe von 4,5 Millionen Euro unter der Bedingung gefördert, dass dort in enger Kooperation mit Gerhard Steidl Kunst von internationaler Bedeutung gezeigt wird. Ob diese Mittel nun zurückgezahlt werden müssen, ist noch offen. Mit Ausstellungen von Arbeiten auf Papier, Fotografien und Neuen Medien renommierten Künstlerinnen und Künstler hat sich das Kunsthaus Göttingen seit seiner Eröffnung im Sommer 2021 einen internationalen Ruf erworben. Für das kommende Jahr waren Präsentationen zu Nicole Ahland, Gordon Parks und William Kentridge geplant.


02.12.2024

Quelle: Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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