Preis der Stiftung Ulla und Eberhard Jung vergeben | | bei der Preisverleihung an Petra Metzner | |
Der Preis der Stiftung Ulla und Eberhard Jung für junge Thüringer Kunst geht heuer an Petra Metzner. Die in Jena geborene Bildhauerin überzeugte mit ihrer Plastik „Vereintsamt“ von 2022 und setzte sich damit gegen die fünf weiteren Finalisten Vitor Mattos, Jakob Elias Meyer, Simon Surjasentana, Britta Wagner und Rosmarie Weinlich durch. Die Arbeit ist die erste Keramik, die mit der Ehrung ausgezeichnet und im Rahmen der Förderung von der Klassik Stiftung Weimar angekauft wird. Annette Ludwig, Direktorin der Museen der Klassik Stiftung und Vorsitzende des Kuratoriums, würdigte die Skulptur der Künstlerin als eine Arbeit mit „hohem konzeptionellen Anspruch“, die mit ihrer „meisterhaften Ausführung, aber auch durch ihren innovativen Zugang zum klassischen Material Ton“ besteche.
Im Zentrum von Metzners künstlerischem Ansatz stehen der Dialog mit der Natur und das fragile Zusammenspiel verschiedener Elemente. Die weiß lasierte Skulptur „Vereintsamt“ ist aus zwei verschlungenen Strängen aufgebaut, die sich aus hunderten kleinen Kugeln formen. Laut Künstlerin stehe die Plastik für eine „zarte Resilienz im fragilen Mit- und Gegeneinander im Kosmos der Natur“. Die in sich gedrehten Formen gleichen einem DNA-Doppelhelix-Strang, durch den das genetische Material aller lebenden Organismen codiert und über Generationen hinweg weitergegeben wird.
Die in Frankfurt am Main lebende Künstlerin studierte dort zunächst an der Akademie für Kommunikation und Design, danach Bildhauerei bis 2019 an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Für ihre künstlerische Arbeit ist Metzner bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Zuletzt hielt sie sich im Rahmen eines Stipendiums an der Höchster Porzellanmanufaktur auf. Ihre Auseinandersetzung mit der Natur bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte zum kulturgeschichtlichen Erbe Thüringens, etwa zu Johann Wolfgang von Goethe und seiner Metamorphosenlehre, zum Jenaer Naturforscher und Künstler Ernst Haeckel oder zum Maler und Fotografen Paul Dobe, der 1919/20 kurzzeitig am Weimarer Bauhaus lehrte.
Aus dem Wunsch heraus, Bildende Kunst und vornehmlich junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern, haben die Stifter Ulla und Eberhard Jung 2011 ihre unselbstständige Stiftung treuhänderisch in der Klassik Stiftung Weimar errichtet und ihren Preis erstmals aufgelegt. Die Förderung erfolgt durch die Klassik Stiftung Weimar, insbesondere durch Ankäufe von Werken und Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen. Die Auszeichnung wurde mit Ausnahme des Jahres 2018 seither jährlich vergeben. Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen Robert Genschorek, Carolin Gasse, Johannes Gräbner und im Vorjahr Sophie von Hayek. |