Paula Kommoss neue Direktorin der Overbeck-Gesellschaft | | Paula Kommoss leitet die Overbeck-Gesellschaft in Lübeck | |
Paula Kommoss übernimmt die Leitung der Lübecker Overbeck-Gesellschaft. Christian Klawitter, Vorstandsvorsitzender des Kunstvereins, zeigt sich hocherfreut über die Neubesetzung mit der 1989 geborenen Kunsthistorikerin: „Den Ausschlag für Paula Kommoss gaben ihr breiter Ausbildungs- und Erfahrungshorizont, ihr Gespür für die Weiterentwicklung der Aufgaben heutiger Kunstinstitutionen sowie ihr vielstimmiges nationales und internationales Netzwerk.“ Mit jungen und bisher unbekannten zeitgenössischen Positionen will Kommoss künftig das Profil des Kunstvereins schärfen, zeitgenössische Perspektiven auf Fragestellungen unserer Gegenwart verhandeln und „eine Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen“ präsentieren. Ein weiteres Leitmotiv soll der Umgang mit Musik und Sound sein.
Paula Kommoss studierte Kunstgeschichte und Amerikanistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg sowie zeitgenössische Kunstgeschichte am University College London und an der Ruhr-Universität Bochum. Ihre bisherigen Stationen waren neben dem Drawing Room in London etwa das Fridericianum in Kassel und die Städelschule in Frankfurt am Main. Außerdem war sie 2017 am Deutschen Pavillon der Venedig Biennale beteiligt. 2020 gründete Kommoss den Frankfurter Projektraum „Elvira“, wo sie unter anderem Kunst von Claude Cahun, Isa Genzken und Atiéna R. Kilfa präsentierte. Zuletzt verantwortete sie 2023 die Biennale für Freiburg #2 mit dem Titel „Das Lied der Straße“, die sich vor allem der Sichtbarmachung von Blindstellen aus den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte widmete. In ihrer kuratorischen Praxis geht es ihr vor allem um die Einschreibung von feministischen Perspektiven in den kunstgeschichtlichen Kanon, die Aktivierung von Archiven und die Komplexität städtischer Infrastrukturen.
Die Overbeck-Gesellschaft in Lübeck wurde im Jahr 1918 gegründet und zählt zu den wichtigsten Kunstvereinen in Deutschland. Früh wurden hier zentrale Positionen der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst gezeigt, darunter Ernst Wilhelm Nay, Anita Rée, Josef Albers, Hanne Darboven, Kiki Smith, Roni Horn und Haegue Yang. Der Architekt Wilhelm Bräck, ein Vertreter des Neuen Bauens, errichtete das sachlich-klare Ausstellungsgebäude zwischen 1927 und 1930 im Garten des Museums Behnhaus Drägerhaus. Seit 1988 vergibt die Gesellschaft den Overbeck-Preis für bildende Kunst, zuletzt an Monica Bonvicini, Yngve Holen und Anna Uddenberg. Im Februar 2025 beginnt das Programm von Paula Kommoss mit der ersten institutionellen Einzelausstellung der zypriotischen Künstlerin Maria Toumazou in Deutschland. |