Kölner Kunstbeirat zurückgetreten | | Die Stadt Köln hat keinen Kunstbeirat mehr | |
Erstmals in seiner Geschichte tritt der Kunstbeirat der Stadt Köln geschlossen zurück. Die acht Fachleute, darunter der freie Autor und Kurator Kay von Keitz als Vorsitzender des Beirats, „ziehen einen Schlussstrich, weil dieses Gremium schlicht dysfunktional ist“. Weiter teilte der Beirat mit, dass die Dienste „in den letzten zehn Jahren nur teilweise oder gar nicht genutzt und in den jeweiligen Beschlüssen oftmals ignoriert“ wurden. „In vielen Fällen wurde der Kunstbeirat – entgegen der bestehenden Geschäftsordnung – weder befragt noch gehört. Seine (oft ungefragt verfassten) Stellungnahmen zu unterschiedlichen Themen blieben immer wieder unbeachtet“, so Keitz. Ausschlaggebend war zudem, dass der Kunstbeirat mehrfach darauf hinwies, dass das Gremium in seinem aktuellen Zustand den komplexen und umfangreichen Aufgabenstellungen für den Bereich der Kunst im öffentlichen Raum in keiner Weise entspräche. Die vor längerer Zeit vorgelegten Vorschläge für erforderliche Veränderungen blieben bis heute folgenlos.
Die Stadt Köln will in Fragen zur Kunst im öffentlichen Raum von dem Kunstbeirat Hilfe erhalten. Dafür wurde das Gremium eigens berufen. Kay von Keitz, seit zehn Jahren Vorsitzender, erklärt, dass die Fachleute aus Kunst und Architektur ihre Expertise einbringen sollen, egal ob sich um Gebäude, Straßen, Plätzen, Denkmäler, Skulpturen im Bestand oder neue Projekte handele. „Seit bald 20 Jahren wird der Kunstbeirat immer wieder übergangen und ignoriert. Schon unsere Vorgängergeneration hat massive Kritik geäußert und Verbesserungen gefordert“, so Keitz. Alle Versuche, mit Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen und Veränderungen zu erreichen, seien ergebnislos geblieben.
Die Mitglieder des Kunstbeirats schreiben in ihrer Mitteilung, dass die Stadt Köln die „vielen aus eigener Initiative erarbeiteten Vorschläge und Projekte“ kaum wahrnahm „und trotz zahlreicher Gesprächsangebote der Kunstbeiratsmitglieder nur vereinzelt im Kulturausschuss und in der Verwaltung aufgegriffen und diskutiert“ wurden. Es gäbe eine „lange Liste von Beispielen für die Nichtbeachtung des Kunstbeirates und seiner ehrenamtlichen Arbeit“. Die zurückgetretenen Mitglieder verweisen auf gut funktionierende Kunstbeiräte in Städten wie Düsseldorf, München oder Zürich. Neben Kay von Keitz gehören dazu die Künstler Lutz Fritsch, Tobias Becker, Gereon Krebber, Oliver Kruse, die Architektin Ute Piroeth, die Kunsthistorikerin und freie Kuratorin Birgit Laskowski sowie ihre Kollegin Anne Schloen von der Kunsthalle Nürnberg. |