Palästina-Konflikt: Preisvergabe in Düren wird rückabgewickelt | | Ein Gruppenbild aus unbeschwerten Tagen: Bei der Bekanntgabe der Förderstipendien der Günther-Peill-Stiftung | |
Der Krieg im Gaza-Streifen und die Politik Israel haben nicht nur bei der Nan Goldin-Schau in Berlin zu Verwerfungen geführt. Auch bei der Vergabe der Förderstipendien der Günther-Peill-Stiftung in Düren ist jetzt Kritik laut geworden. Sie richtet sich gegen die Künstlerin Frieda Toranzo Jaeger, die erst vor zwei Wochen mit dem auf 18.000 Euro dotierten Stipendium der Stiftung und des Leopold-Hoesch-Museums ausgezeichnet wurde. Grund ist die Unterschrift der 1988 in Mexiko-Stadt geborenen Künstlerin unter den Aufruf „Strike Germany“. Er richtet sich an alle Kulturschaffenden weltweit und will erreichen, dass aufgrund der offiziellen Haltung Deutschlands im Palästina-Konflikt Veranstaltungen deutscher Kultureinrichtungen boykottiert werden. Er formuliert politische Forderungen als Bedingungen für eine Zusammenarbeit und legt Kulturschaffenden nahe, ihre Arbeit und Präsenz zu verweigern, falls diese nicht erfüllt würden.
Laut Mitteilung des Museums wurde es erst nach Bekanntgabe des Peill-Stipendiums über die Unterzeichnung Toranzo Jaegers von extern unterrichtet. Nun haben die die Künstlerin, die Günther-Peill-Stiftung und das Leopold-Hoesch-Museum die sich daraus ergebenden Fragen und Konsequenzen ausführlich besprochen. Demnach habe Frieda Toranzo Jaeger, die bei Jutta Koether an der Hochschule für bildende Künste Hamburg studiert hat, die Forderungen von „Strike Germany“ nicht an die Stiftung und das Museum herangetragen. Dennoch stehe sie zur Unterzeichnung des Aufrufs. Da eine Zusammenarbeit mit der Künstlerin aber implizieren würde, dass Museum und Stiftung die Forderungen von „Strike Germany“ mittragen würden, wollen sie diese nicht eingehen. Daher habe man einvernehmlich mit der Künstlerin entschieden, vom Stipendium und der damit verbundenen Ausstellung Abstand zu nehmen. Nicht davon betroffen sind die zweite Vergabe des Förderstipendiums an Dudu Quintanilha sowie der Preis der Günther-Peill-Stiftung für Maya Schweizer. Das freigewordene Stipendium wird nicht nachbesetzt. |