Weimar beendet Ausstellungsserie zum Friedrich-Jubiläum | | in der Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ | |
Mit dem Titel „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ wird das Hauptaugenmerk der letzten großen Schau zum 250. Geburtstag des deutschen Romantikers bei der Klassik Stiftung Weimar bereits in den Fokus gerückt. Erstmals sind damit alle vor Ort verwahrten Arbeiten Caspar David Friedrichs in toto zu besichtigen, inklusive des zusammen mit Berlin und Dresden unlängst erworbenen „Karlsruher Skizzenbuches“ sowie einer in Goethes Kollektion neu entdeckten Zeichnung. Zu Friedrichs Lebzeiten war Weimar ein nicht zu unterschätzender Ort, um künstlerischen Karrieren Auftrieb zu verleihen. Als maßgebliche Instanz nahm hierbei Johann Wolfgang von Goethe eine zentrale Rolle ein. Auch für Friedrich bedeuteten Kontakte in die Stadt, vor allem zu dem Dichterfürsten, den entscheidenden Schub für sein weiteres Schaffen.
Unter diesen Vorzeichen wirft die von Christoph Orth im Schiller-Museum kuratierte Schau einen Blick auf die ambivalente Beziehung beider Persönlichkeiten, die sich mehrfach persönlich trafen und bis zum Ableben in engem Austausch standen, auch wenn der Kontakt im Laufe der Jahre distanzierter war. So relativiert die Ausstellung die oft kolportierte Brüchigkeit der Kontakte. Ab 1805 schickte Caspar David Friedrich regelmäßig Zeichnungen nach Weimar, die ebenso wie später Gemälde vom fürstlichen Haus angekauft und ausgestellt wurden. So waren in Weimar mehr Werke von ihm zu sehen als an jedem anderen Ort außerhalb Dresdens, was seine Bekanntheit förderte. Werke aus Goethes Besitz belegen überdies die engen Beziehungen des Klassik-Dichters zu einschlägigen romantischen Künstlerkreisen, darunter etwa den Malern Philipp Otto Runge oder Carl Gustav Carus. Welchen Widerhall Goethes Texte bei Künstlern der Romantik fanden, zeigen Illustrationen zu seinen Texten von Friedrich August Moritz Retzsch, Franz Pforr oder Peter Cornelius.
Der Bogen der Ausstellungsthemen spannt sich bis ins 20. Jahrhundert. So wird unter anderem die Politisierung von Friedrichs Werken zur Zeit des Nationalsozialismus angesprochen, speziell der Diebstahl von dreizehn Gemälden, darunter die berühmte „Rügenlandschaft mit dem Regenbogen“ aus dem thüringischen Schloss Schwarzburg kurz vor dem Abzug der US-amerikanischen Besatzungstruppen. Ebenfalls zu sehen ist das Gemälde „Fischer am Meer“, das 1939 als Gunstbeweis und Geschenk zum 50. Geburtstag von Adolf Hitler vorgesehen war. Neueste kunsttechnologische Untersuchungen bestätigen den Verdacht, dass es aufgrund abweichender Maltechnik und fehlenden Unterzeichnungen nicht Friedrich zugeschrieben werden kann. Da sich der Erwerb des Gemäldes über eine Berliner Galerie länger als erwartet hinzog, ist es allerdings nie zur avisierten Schenkung gekommen, und das Werk verblieb in der Reichsstatthalterei zu Weimar.
Die Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ ist bis zum 2. März 2025 zu sehen. Das Schiller-Museum hat täglich außer montags von 9:30 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, für Schüler von 16 bis 20 Jahre 2 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre ist er kostenlos. Der Ausstellungskatalog aus dem Hatje Cantz Verlag kostet im Museum 29 Euro, im Buchhandel 40 Euro.
Schiller-Museum
Schillerstraße 12
D-99423 Weimar
Telefon: +49 (0)3643 – 545 400 |