Erstmals Paper Positions in Wien | | Die erste Paper Positions Wien findet im Kursalon statt | |
In den vergangenen Jahren haben sich die Paper Positions als wichtige Kunstmesse für Arbeiten auf Papier fest im deutschen Raum etabliert. In diesem Spätherbst findet sie erstmals in Österreich statt und zwar im Wiener Kursalon, der in den vergangenen Jahren schon die Viennacontemporary und neuerdings die Particolare beherbergt hat. Charakteristisch für die Paper Positions ist die Idee eines Kunstsalons in Form einer Messe: Durch den Verzicht auf klassische Messekojen entsteht die Atmosphäre einer großen, hellen und luftigen Gruppenausstellung. So gibt es in Wien die Möglichkeit, die künstlerischen Positionen im Dialog wahrzunehmen und sich darüber auszutauschen. Rosemarie Schwarzwälder von der Galerie nächst St. Stephan stellt etwa Zeichnungen der 1950 geborenen Alice Attie aus. In ihren Arbeiten verteilt die US-Amerikanerin Buchstaben in präziser Unordnung auf einem Blatt, sodass sie in ihrem massenhaften Zusammenspiel eine neue Form ergeben – ein Universum der gezeichneten Zeichen. Für die Paper Positions ist die Galerie arToxin aus München eigens nach Wien gereist und hat Kunst von Alix Stadtbäumer mitgebracht. Aus Karton formt die Künstlerin überdimensionale Schrauben, ein Fernglas so groß wie ein Kleinkind oder einen Klebebandroller mit scharfen Zähnen. Umgeben von skulpturalen Schlingpflanzen und Drucken von Gestein und Tulpen, ergibt sich ein künstlerisches Sammelsurium.
Mit der Charim und Zeller van Almsick, beide aus Wien, teilen sich zwei Galerien und zwei künstlerische Positionen einen Stand. Sie präsentieren Judith Eisler und Carsten Fock, deren Werke eine verschwommene Realität erschaffen. Eisler malt Bilder, die Filmen entnommen sind. Sie stoppt einen Moment, der voller Spannung oder Emotionen steckt, fotografiert den Bildschirm ab und übersetzt die fotografierte Filmszene dann in Malerei. Die Ebene, die im Film Realität vortäuscht, bekommt mit Eislers Praxis zwei zusätzliche mediale Schichten. Auch Carsten Focks prozessuale grafische Arbeiten bestechen durch ihre Unschärfe, die trotz ihrer natürlichen Motive immer vage bleiben. Der 1985 geborene Österreicher David Roth bei der Salzburger Elektrohalle Rhomberg versteht „Landschaftsmalerei“ wortwörtlich. Seit 2009 zieht Roth seine nur grundierten Leinwände immer wieder durch die Natur. Einmal wanderte er zwei Tage von der eigenen Wohnung durch den Wiener Wald hin zu einer Ausstellungseröffnung, wo Roth das entstandene, von der Landschaft gemalte Bild direkt im Ausstellungsraum zeigte.
Die Galerie Michaela Stock hat Werke von Ingrid Cogne im Gepäck. Die Künstlerin arbeitet und erforscht Material, Zeit und Sichtbarkeit. Sitzmöbel verselbstständigen sich auf ihrem Papier, überlappen, haben keine Sitzfläche mehr, sind nur noch tanzende Beine. Ähnlich assoziativ geht es am spanischen Stand von Brita Prinz Arte aus Madrid zu. Hier prägen wild gewordene Linien, geometrische Flächen und intensive Farben das Œuvre des Italieners Mimmo Paladino, der zu Transavanguardia gerechnet wird. Die Mitglieder der Bewegung lehnten die minimalistischen Tendenzen und die Konzeptkunst der 1960er Jahre ab und reagierten darauf, indem sie sich auf traditionelle Techniken und Themen der Malerei und Skulptur zurückbesannen. Inspiriert von prähistorischer Figuration, Symbolik und Mythologie der Renaissance und Antike entstanden Arbeiten, die in ihrem Kern die künstlerische Freiheit zelebrieren. Paladinos Arbeiten sind wohltuend kräftig und eigensinnig.
Die Paper Positions im Wiener Kursalon starten am 21. November um 18 Uhr und laufen bis zum 24. November. Am Eröffnungstag hat der Kursalon bis 21 Uhr geöffnet, an den folgenden zwei Tagen von 11 bis 19 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 14 Euro, ermäßigt 10 Euro. Besucher*innen unter 18 Jahren haben freien Eintritt.
Paper Positions
Kursalon Wien
Johannesgasse 33
A-1010 Wien |