Hochhauspreis für Wolkenkratzer in Singapur | | Bjarke Ingels Group und Carlo Ratti Associati, CapitaSpring in Singapur | |
Der Internationale Hochhauspreis 2024/25 geht an das Hochhaus CapitaSpring in Singapur. Das 280 Meter hohe Projekt aus der Feder der Architekturbüros BIG – Bjarke Ingels Group in Kopenhagen sowie Carlo Ratti Associati in Turin konnte sich gegen 30 Mitbewerber aus dreizehn Ländern durchsetzen. CapitaSpring ist nach Ansicht der Jury „das derzeit überzeugendste Hochhaus weltweit“. Dieses Jahr war für das Preisvergabegremium nicht nur der ästhetische und technische Einfallsreichtum wichtig, sondern vor allem der soziale Wert der jeweiligen Projekte als „guter Nachbar“ und Teil der Stadt. Zudem wurden die Aspekte Nachhaltigkeit, innovative Lösungen für die jeweiligen Standorte und eine gute, zukunftsfähige Gestaltung herangezogen. CapitaSpring bietet insgesamt 8.300 Quadratmeter Grünfläche, was 140 Prozent der eigentlichen Grundstücksfläche entspricht. Der Bau wartet zudem mit Büroräumen für kleine Start-ups wie auch große Firmen, Wohnungen mit einem breiten Serviceangebot, Restaurants im Gastronomiebereich Hawker Centre sowie Grünflächen mit Freizeitanlagen auf. Damit kann der Wolkenkratzer beinahe alle Funktionen eines kompletten Stadtviertels vorweisen.
CapitaSpring symbolisiert die starke Verknüpfung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, zwischen der Bürowelt oben und dem zweigeschossigen Hawker Centre unten, der sich bereits vor Ort befand. Dazwischen liegt eine natürlich durchlüftete Grünzone, die sich vom 17. bis zum 20. Stock direkt unter dem Bereich der Wohnapartments erstreckt, die etwa über Gemeinschaftsküchen, Grillplätze oder Fitnessräume verfügen. Über den Wohnetagen liegt die „Green Oasis“, die von außen über die gardinenartig zurückgeschobenen Lisenen sichtbar ist. Der „Sky Garden“ auf dem Dach ist öffentlich zugänglich.
Die Jury war sich einig, dass „CapitaSpring vor allem deshalb so gut gelungen ist, weil es ‚mitgestaltet‘ wurde, sowohl durch die städtebaulichen Vorgaben Singapurs als auch die Vision der Bauherrschaft, ein Bürogebäude für ein Immobilienunternehmen in einen vertikalen öffentlichen Raum zu verwandeln. Auf diese Weise bringt CapitaSpring die Typologie Hochhaus einen entscheidenden Schritt voran – im Interesse der Zukunft der Stadt.“ Der dänische Stararchitekt Bjarke Ingels, Gründungspartner von BIG, freut sich sehr über die zweite Auszeichnung seines Büros mit dem Preis nach der Vergabe im Jahr 2016. Bei CapitaSpring sei der Versuch unternommen worden, das Hochhaus als vertikale Erweiterung der einzigartigen singapurischen Form des tropischen Urbanismus zu begreifen, so Ingels. Auch Carlo Ratti fühlt sich sehr geehrt und sagte: „Wir sind besonders stolz darauf, wie das Projekt neue Arten von öffentlichen Räumen geformt und durch die Integration von Technologie und grünen Elementen ein reichhaltiges Erlebnis für alle Nutzer geschaffen hat. Wir hoffen, dass diese Anerkennung zu weiteren Untersuchungen über die Konvergenz von Natur und Architektur in unseren Städten anregt.“
Der mit 50.000 Euro dotierte Internationale Hochhaus Preis wurde 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank initiiert. Seit 2004 wird er alle zwei Jahre für Gebäude vergeben, die mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden. Neben dem Hochhaus in Singapur konnte sich das dänische Architekturbüro BIG mit einem weiteren Finalisten für die Auszeichnung profilieren, den „IQON Residences“ in Quito in Ecuador. Die weiteren drei Bauten der Endauswahl sind die beiden Projekte „Shenzhen Women & Children’s Center“ im chinesischen Shenzhen und „Valley“ in Amsterdam des niederländischen Büros MVRDV aus Rotterdam sowie der in Eindhoven stehende „Bunker Tower“ des Architekturbüros Powerhouse Company, ebenfalls aus Rotterdam. Das Deutsche Architekturmuseum würdigt alle nominierten Projekte ab Donnerstag in der Schau „Best High-Rises“ im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt.
Die Ausstellung „Best High-Rises 2024/25 – Internationaler Hochhaus Preis“ läuft vom 14. November bis zum 12. Januar 2025. Das Museum für Angewandte Kunst hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis 20 Uhr geöffnet. Das Haus bleibt zu Heiligabend, am 1. Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr geschlossen. Der Eintritt beträgt regulär 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Jeden letzten Samstag im Monat ist der Eintritt frei.
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
D-60594 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 – 212 340 37 |