Walter Dahn ist tot | | Walter Dahn ist mit 70 Jahren gestorben | |
Im Alter von 70 Jahren verstarb gestern der Kölner Maler, Fotograf und Tonkünstler Walter Dahn. Das bestätigte seine Galerie Sprüth Magers dem Kölner Stadtanzeiger, der zuerst darüber berichtet hat. Die Todesursache des Künstlers, der in den 1980er Jahren einer der wichtigsten Vertreter der Jungen Wilden war, wurde nicht bekannt gegeben. Dahn war von 1979 bis 1982 Mitglied der Kölner Künstlergemeinschaft „Mülheimer Freiheit“, die mit ihren neoexpressiven und ungestümen bildnerischen Mitteln damals für Aufregung sorgte. Seine stark vereinfachte Formensprache, die gegenständlich blieb, beinhaltete auch Wörter oder Sätze. Seit 1981 veröffentlichte Dahn, der 1954 in St. Tönis bei Krefeld zur Welt kam und ein Meisterschüler von Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf war, erste Tonträger. 1982 stellte der Künstler auf der Documenta in Kassel aus. Zwischen 1995 und 2017 unterrichtete er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.
Der Erfolg der „Mühlheimer Freiheit“, deren Name auf das Hinterhofatelier an der Adresse „Mülheimer Freiheit Nr. 110“ zurückgeht und von dem Kölner Galeristen Paul Maenz geprägt wurde, war kurzlebig. Dies kam Walter Dahn, so der Kölner Stadtanzeiger in seiner Erinnerung an den Verstorbenen, nicht ungelegen. Im Sinne einer Befreiung von seinem Lehrer Beuys strebte Dahn zur Zeit der Mühlheimer Freiheit gezielt Dinge an, die inakzeptabel waren: So etwa möglichst banale Bilder zu malen, die eher hingeschmiert und wenig gemalt aussehen, man denke etwa an das 1981 geschaffene „Ein Mann mit langer Nase repariert die Karawane“ oder „Zwei doofe Künstler“ aus demselben Jahr.
Sein vielfältiges künstlerisches Schaffen umfasste neben Gemälden, Fotografien und Drucken auch Skulpturen, die oft deformierte menschliche Züge annehmen, aus verkürzten Zeichen bestehen und humorvoll bis frech auch die eigene Künstlerexistenz hinterfragen. Inspiration für seine Arbeiten fand Walter Dahn, der seit 1980 ausstellte, in Bilder und Slogans aus Musik, Film, Kunstgeschichte, Popkultur oder Ethnologie. Er modifizierte die sich angeeigneten Elemente und griff damit die Geschmackskonventionen des etablierten Kunstpublikums an. Die Musik spielte eine wichtige Rolle in seiner Kunst. Das macht etwa die aktuelle Retrospektive zum Maler im Haus Mödrath in Kerpen deutlich. Schon der Ausstellungstitel „Have Love Will Travel“ ist etwa dem gleichnamigen Lied der US-amerikanischen Rockband „The Sonics“ entnommen.
Walter Dahn stellte unter anderem in der Kunsthalle in Basel, in der Barbara Gladstone Gallery in New York, im Museum Folkwang in Essen, im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, im Museu de Arte Moderna in São Paulo, in der Kestner Gesellschaft in Hannover und dem Musée d’art contemporain in Montréal aus. Seine Arbeiten sind vor allem in deutschen Museen zu finden. Dahns Ausstellung in Haus Mödrath im Kerpen bei Köln ist noch bis Ende August 2025 zu sehen. |