Rineke Dijkstra Portraits in Berlin | | Rineke Dijkstra, Coney Island, N.Y., USA, June 26, 1993 | |
In der Retrospektive „Still – Moving. Portraits 1992-2024“ widmet sich die Berlinische Galerie aktuell der Künstlerin Rineke Dijkstra und ihren Portraitbildern. Die Niederländerin, die seit den 1990er Jahren mit Fotografie und Video arbeitet, löst in ihrer Neuinterpretation des Portraits die Menschen aus ihrer alltäglichen Umgebung und „sucht nach Nuancen von Individualität, indem sie sich auf subtile Details, die Haltung oder den Blick der Porträtierten konzentriert“, so Museumsdirektor Thomas Köhler, der die Ausstellung kuratiert hat. Dijkstra interessiere sich hierbei für die Authentizität, die Art und Weise, wie Menschen ihre Persönlichkeit ausdrücken, und wie sich eine gewisse Unbefangenheit in Fotografien festhalten lässt. In der Schau in Berlin sind rund 80 Exponate seit den frühen 1990er Jahren bis heute zu sehen, die sich in Gruppen gliedern, an denen Dijkstra teils über Jahre arbeitet: „Beach Portraits“, „Almerisa“, „Olivier (The French Foreign Legion)“, Family Portraits“ oder „Parks“, zudem die Videoarbeiten „The Buzz Club“, „The Buzz Club, Liverpool, UK/Mystery, World, Zaandam, NL“ und „I See a Woman Crying“.
Rineke Dijkstra, 1959 im niederländischen Sittard geboren, lebt in Amsterdam und versucht, in ihren Portraits nicht nur zu vermitteln, wie sich Menschen der Welt präsentieren, sondern auch was es heißt, medial dokumentiert zu werden: Eine Art Studie des menschlichen Verhaltens vor der Kamera. Es geht um Authentizität und die Selbstinszenierung, letztlich jedoch um die Darstellung von Identität. Besonderes Interesse legt die Künstlerin, die an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam studiert hat, auf Lebensphasen, die die Identität formen, etwa Kindheit und Jugend wie auch prägende Erfahrungen bei Erwachsenen, wie die Geburt eines Kindes. Dabei arbeitet Dijkstra mit einer Großformat-Plattenkamera, mit der sie ihre Motive frontal ablichtet. Das Ergebnis sind Bilder von außergewöhnlicher Detailtreue und Präzision, deren Komposition bis ins Detail durchdacht und umgesetzt ist. Da für jede Belichtung ein separates Filmblatt erforderlich ist, spielen Geduld, Zeit und Konzentration sowohl für die Fotografin als auch das Modell eine essenzielle Rolle. Gleichzeitig entspannen sich die Porträtierten während dieser Vorbereitungen und gewöhnen sich an die ungewohnte Situation. Dijkstras Bilder fangen fragile Momente und subtile Gesten ein, die zwischen bewusster Pose und unbewusster Haltung liegen. Sie vermag es, die Würde ebenso wie die Unsicherheiten von Individuen herauszuarbeiten.
Die Ausstellung „Rineke Dijkstra. Still – Moving. Portraits 1992-2024“ läuft bis zum 10. Februar 2025. Die Berlinische Galerie hat täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Haus bleibt an Heiligabend und Silvester geschlossen. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 6 Euro; bis 18 Jahre ist er frei. Der begleitende Katalog kostet im Museum 34,80 Euro.
Berlinische Galerie
Alte Jakobstraße 124-128
D-10969 Berlin
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