Duisburg jubiliert mit Henry Moore | | Henry Moore, Skulpturale Objekte, 1949 | |
„Henry Moore – For Duisburg“ lautet der Titel einer überwiegend auf Grafiken konzentrierten Ausstellung des bedeutenden britischen Bildhauers. Als dieser im Jahr 1965 das neue Duisburger Lehmbruck Museum besuchte, war er derart begeistert, dass er dem Haus je ein Blatt seiner künftigen Grafiken zusicherte. Aufgrund dieser engen Beziehung zwischen Künstler und Museum kann sich Duisburg rühmen, 470 von insgesamt 718 zwischen 1931 und 1986 entstandenen Papierarbeiten des Künstlers zu verwahren. Damit gehört dieser Korpus zu den weltweit größten Kollektionen von Moore. Anlässlich des 60. Museumsgeburtstags bildet die von Sarah Louisa Henn kuratierte Schau mit einer repräsentativen Auswahl aus diesem Fundus den krönenden Abschluss der Jubiläumsveranstaltungen. 35 Lithografien, 31 Radierungen und fünf Zeichnungen sind in der großen Wechselausstellungshalle vereint. Dazu kommen noch Mappenwerke, bibliophile Arbeiten, Fotografien, Dokumente sowie zehn im Dialog dazu stehende Kleinplastiken und zwei Werke auf dem Skulpturenhof des Museums.
„Wenn man zeichnet, sieht man die Dinge intensiver“, meinte der vor allem für seine über die Welt verstreuten, imposanten Monumentalplastiken berühmte Künstler. Auf harmonische, menschliche Art verbinden sie Natürlichkeit und Abstraktion in enger Korrespondenz zu den sie umgebenden Räumen und Landschaften. Der 1986 verstorbene Henry Moore war der Spross einer Bergarbeiterfamilie. Er erzielte seinen Durchbruch 1930 auf der Biennale in Venedig und war auch auf der Documenta im Jahr 1955 vertreten. In Deutschland erreichte seine Reputation den Höhepunkt, als er auf Initiative des künstlerisch affinen Bundeskanzlers Helmut Schmidt 1979 die Großplastik „Large Two Forms“ auf dem Vorplatz des Bonner Bundeskanzleramtes aufstellen konnte. Neben dem bildhauerischen Werk schuf er ein umfangreiches grafisches Œuvre. Hier entfalten sich eine bemerkenswerte Autonomie und eine enorme Formenvielfalt. Das Spektrum reicht von intimen Zeichnungen bis hin zu Studien für Großskulpturen. Das Bedürfnis nach Schutz, Geborgenheit sowie Verletzlichkeit sind Moores zentrale Themen, was sich besonders in zahlreichen Mutter-Kind-Kompositionen ausdrückt. Daneben stellte die Natur für den Künstler eine unerschöpfliche Inspirationsquelle dar, zudem prähistorische Objekte. Moore verstand es, Elemente daraus zu neuen zeitlosen Formen zu verschmelzen.
Die Ausstellung „Henry Moore – For Duisburg“ läuft vom 7. November bis zum 19. Januar 2025. Das Lehmbruck Museum hat täglich außer montags von 12 bis 17 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Zur Ausstellung ist kein Katalog erschienen.
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum
Friedrich-Wilhelm-Straße 40
D-47051 Duisburg
Telefon: +49 (0)203 – 283 32 94 |